Herbst und Winter sind in Schränke und Kisten verbannt, jetzt blüht es im Kreativstübchen des Jessener „Wir“-Vereins. Frühlingsdekorationen hängen an der Decke, schmücken die Fenster, stehen in Regalen. Alles zuhauf. Es ist das Reich von Elena Zeiser und Kerstin Ziehe, den beiden „Bastelfeen“ des Vereins.Sie sind es, die die Kreativnachmittage im Mehrgenerationenhaus vorbereiten, die die Schüler-AG „Kreatives Gestalten“ der Sekundarschule Nord anleiten und die umfangreichen Vorarbeiten leisten für die großen Bastelmärkte wie jetzt zu Ostern. „Kinder haben noch wenig Geduld“, sagt Elena Zeiser.Kerstin Ziehe liebt Blumen über alles. So hielt es die heute 55-Jährige nicht lange in ihrem zuerst gelernten Beruf als Chemiefacharbeiterin, der zudem mit Schichtarbeit verbunden war. Es zog sie in die Gärtnerei, in einem Jessener Geschäft lernte sie ab 1980 den professionellen Umgang mit Pflanzen und Blumen. Sie wagte auch noch einmal den Schritt in die Selbstständigkeit mit einem eigenen Blumenladen, eine schwere Erkrankung zwang sie 2012 aufzuhören.Elena Zeiser, 47 Jahre, ist gelernte Bibliothekarin und „von Haus aus“ geschickt. „Ich habe schon früher viel gebastelt, als Kind und mit den Kindern“, erzählt sie. „Elena ist sehr kreativ, sie macht aus nichts sehr viel“, sagt Kerstin Ziehe über ihre Kollegin.„Der Wir-Verein ist bekannt für sparsames Wirtschaften“, so Vereinschefin Margit Mehr. Material werde vergleichsweise wenig gekauft. „Nur wenn es nicht anders geht“, wie eine der Frauen sagt. Karton hingegen haben sie zuhauf, der fällt im Hause immer an. „Pappe ist mein Lieblingsmaterial“, sagt Elena Zeiser und zeigt auf einen Hasen, der lustig von der Decke baumelt. Von weitem sieht er aus wie aus Holz. Eulenlampen sind zur Zeit der Renner, bei den Kindern ist das Einhorn ein beliebtes Motiv. Aus ausrangierten Plüschtieren werden Mini-Häschen oder Kücken. Zweige, Moos, getrocknete und in der Saison frische Blumen und Gräser finden bei ihnen immer Verwendung. So bunt und blumig Frühling und Sommer auch sind, die liebste Bastelzeit der beiden Vereins- Mitarbeiterinnen ist der Winter und der Advent. „Die Kerzen, der Duft - es ist so heimelig“, sagt Kerstin Ziehe.Sie basteln mit Erwachsenen und Kindern gleichermaßen gern, sagen die Frauen. „Jede zweite Woche arbeiten wir mit Behinderten vom Augustinuswerk“, erzählt Kerstin Ziehe. Das sei eine dankbare Aufgabe.Die Werke der geschickten Frauen begleiten den Ankömmling im Vereinshaus in der Robert-Koch-Straße quasi von der ersten Stufe an durch alle Flure. Besucher, die Gefallen an den Dekorationen finden, können sie gegen eine Spende erwerben. Es sei auch möglich, Bestellungen aufzugeben. Gern verraten die Bastelfeen ihre Tricks und Kniffe und laden ein, im Kreis von Freunden und Kollegen zur Bastelstunde zu kommen. Platz dafür ist im Mehrgenerationenhaus genug. TEO