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Von lautem Gelächter und Kinderpost

Osterbräuche in Sachsen-Anhalt

Von lautem Gelächter und Kinderpost

Es gibt eine Reihe von Osterbräuchen in Sachsen-Anhalt. So wird seit Ostern 1989 das HEILIGE OSTERSPIEL wieder in der Stiftskirche zu Gernrode (Landkreis Harz) aufgeführt. Dabei befolgen die 22 Darsteller genau die Anweisungen des mittelalterlichen Mysterienspiels, das 1979 wiederentdeckt wurde. „Die Dramaturgie in Gernrode basiert auf einem liturgischen Text aus dem 16. Jahrhundert“, erklärt die Geschäftsführerin des Landesheimatbunds Sachsen-Anhalt, Annette Schneider-Reinhardt.Das Passionsspiel beginnt an Ostersonntag um 6 Uhr mit dem Aufgang der Sonne. Danach wird ein gemeinsames Frühstück angeboten. Das OSTERGELÄCHTER hat wieder in den katholischen, aber auch in den evangelischen Gemeinden Einzug gehalten. „In der Reformation wurde dieser uralte Brauch abgeschafft, er ist jetzt aber wieder im Kommen“, sagt Schneider-Reinhardt. Am Ende der Messe am Ostersonntag erzählt der Pfarrer einen Witz, über den die ganze Gemeinde lachen kann. Mit dieser Tradition soll die Freude über die Überwindung des Todes zum Ausdruck gebracht werden.In Osterhausen, einem Ortsteil von Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz), beantworten freiwillige Helfer seit vier Jahren OSTERPOST – Briefe, die Kinder aus aller Welt an den Osterhasen schreiben. „Im Vorjahr haben wir über 2000 Briefe beantwortet“, sagt die Leiterin der Kindertagesstätte „Gänseblümchen“, Christa Linz. Zusammen mit 25 Helfern wird auch in diesem Jahr der Postberg bewältigt. Neben Deutschland kamen die Briefe bislang aus England, Dänemark und sogar Sri Lanka.Überall im Land, aber vor allem im Harz, wird der Brauch des OSTERFEUERs gepflegt. „Der älteste Beleg findet sich aus dem Jahr 1559 aus Hasselfelde“, sagt Schneider-Reinhardt. Das bisher größte Osterfeuer wurde in Stecklenberg (Landkreis Quedlinburg) im Jahr 2000 angezündet. Die Holzscheite waren 34 Meter hoch.Manche Bräuche haben es nicht bis in die heutige Zeit geschafft: In Halle etwa gab es bis in die 1930er Jahre einen Brauch, der Schön-Ei-Holen genannt wurde. An Ostern gingen Kinder von Haus zu Haus, um Ostereier zu erbitten. Im Mansfelder Land zogen bis 1930 junge Burschen zu Ostern mit Eimern los und gossen unliebsamen Personen Wasser unter der Haustür durch in den Flur.

Ostergrüße aus Jessen und Umgebung

Osterbräuche in Sachsen-Anhalt

29.03.2018 14.00 Uhr

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Zahlreiche Briefe erreichen das Osterhasenbüro von Hanni Hase in Ostereistedt, Niedersachsen. Aber auch die Osterpost-Filiale in Osterhausen, Lutherstadt Eisleben, bekommt viel Post. FOTO: DPA

Brauchtum: Osterwasser

Für Frauen und Mädchen war es früher Tradition, am Morgen des Ostersonntags, noch vor dem Aufgang der Sonne, Osterwasser vom Brunnen oder Fluss zu holen. Dem Osterwasser wurde eine heilende Wirkung nachgesagt. So sollte das „Märzwasser“, wenn man sich damit wäscht, besonders feine Haut geben und bei Augenkrankheiten helfen. Frauen sollten schneller schwanger werden, Mädchen noch schöner und Burschen, die mit dem Osterwasser bespritzt wurden, sollten noch verliebter werden.

Osterreiten

Traditionell wird mit dem Osterreiten die Botschaft von der Wiederauferstehung Christi ins nächste Dorf getragen. Bei der feierlichen Prozedur werden Reiter und Pferde gesegnet. Sie umrunden im Nachbarort die Dorfkirche und überbringen die frohe Botschaft. Als größte Veranstaltung dieser Art ist das Osterreiten in der Lausitz mit über 1500 Reitern überregional bekannt geworden.