Von Alaska auf die Welt-Bühne
HÄNDEL-FESTPIELE HALLE 2017
VON ANDREAS MONTAG Eigentlich hatte die Amerikanerin Vivica Genaux eine wissenschaftliche Karriere vor sich, sie studierte in Texas Biologie. Allerdings war ihr die Musik beizeiten nahe, als Kind erlernte sie das Geigenspiel und nahm während des Studiums Gesangsunterricht. Geboren wurde Vivica Genaux am 10. Juli 1969 in Fairbanks (US-Bundesstaat Alaska), dort ist sie auch aufgewachsen als jüngstes Kind einer deutschschweizerischen Mutter und eines amerikanischen Vaters.Ihre erste Rolle hatte die Mezzosopranistin mit einer Vorliebe für das Barock-Repertoire in Rossinis „L’italiana in Algeri“ an der Florentine Opera in Milwaukee (Wisconsin). 2002 nahm sie mit René Jacobs die CD „Arias for Farinelli“ auf - das heißt, sie übernahm die Kastraten- bzw. Countertenor-Partien.Die Aufnahme war ein Bestseller und wurde für den Grammy nominiert. Damit war der internationale Durchbruch geschafft. Am Pfingstmontag wird Vivica Genaux im Rahmen eines Festkonzertes im Dom den Händel- Preis der Stadt Halle, vergeben durch die Stiftung Händel-Haus, erhalten - eine undotierte, aber hoch angesehene Ehrung. Seit vielen Jahren wird Vivica Genaux als international herausragende Interpretin von Barock- und Belcanto- Partien gepriesen, sie erhält fortgesetzt Anerkennung für die Schönheit ihrer Stimme und die Brillanz ihrer Gesangstechnik.Sie ist in den größten Opernhäusern der Welt aufgetreten, von New York über London, Paris, Berlin, Wien, Mailand und Moskau bis nach Tokio. In der Spielzeit 2014/15 fügte sie ihrem Repertoire drei Rollen hinzu: Ruggiero in Händels „Alcina“ (Moskau), Farnaspe in Veracinis „Adriano in Siria“ (Valencia und Madrid) und die Titelrolle in Cavallis „Veremonda“ (Spoleto/USA).Damit beherrscht sie insgesamt 59 Rollen, davon sind 39 Hosenrollen. In dieser Saison spielt sie auch Romeo in „I Capuleti ed I Montecchi“ (Rieti), die Titelrolle in „Giulio Cesare“ (Shanghai) und Epitide in „L’oracolo in Messenia“ (London und Yokohama).Und mit der Sopranistin Simone Kermes und Cappella Gabetta spielte sie das Programm „Rivalries“ ein, das von der fruchtbaren Konkurrenz zwischen den Barockdiven Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni inspiriert ist. Schön, die Künstlerin nun bald in Halle zu wissen.
Die US-amerikanische Mezzosopranistin Vivica Genaux erhält den Händel-Preis
19.05.2017 09.00 Uhr
Das Konzert von Vivica Genaux und dem Bach Consort Wien unter Leitung von Rubén Dubrovsky mit Werken von Ferrandini (ehemals Händel zugeschrieben) und Bononcini beginnt am 5. Juni um 11 Uhr im Dom zu Halle - es sind noch Restkarten erhältlich.
Konzerte Spiegeln Wege zu Gott
Deutsche Messe in neuer Übersetzung von demkatholischen CDU-Politiker Norbert Lammert und ein interreligiöses Projekt als Beiträge zum Reformationsjubiläum
Einen Bogen um Gott kann in diesem Jahr keiner schlagen.Händel ist zwar weniger als sein Kollege Bach auch mit spirituellen Werken hervorgetreten. Gleichwohl zollen die Händel-Festspiele dem geistlichen Thema und der Feier des 500. Reformationsjubiläums ihren Tribut, was zweimusikalisch spannende Begegnungen verspricht.
So kommt am Abschluss-Sonntag des Festivals, dem 11. Juni, um 17 Uhr im Steintor-Varieté Halle die Deutsche Messe zur Uraufführung - als ökumenisches Projekt. Der katholische Christ und Bundestagspräsident Norbert Lammert hat den Text des Ordinarium Missae, der Mess-Ordnung, neu ins Deutsche übertragen, der expressive Komponist Stefan Heucke, ein Protestant, hat die Musik komponiert.
Aufgeführt wird das Werk vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunkchor Berlin, die Leitung hat Steven Sloane.
Bereits am 31.Mai gibt es in der Konzerthalle Ulrichskirche in Halle um 19.30 Uhr ein interreligiöses Musikprojekt von hohem Anspruch. Unter dem Titel „One God“ (Ein Gott) wird Musik dreier Glaubensrichtungen, die sich auf das Alte Testament berufen, erklingen: Werke aus dem Judentum, dem Christentum und dem Islam, deren Entstehungszeit vom Mittelalter bis in den Barock, also das späte 17. und das frühe 18. Jahrhundert, reicht. AMO
Leitung: Mehmet C. YeCilçay; es musizieren der Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“, die Marktkantorei Halle und das Pera Ensemble; Solisten: Katja Stuber (Sopran), Michal Elia Kamal (hebräische Sängerin) sowie Ibrahim Suat Erbay und Ahmet CaliCir (Sufigesang)
TERMINE
SAMSTAG - 27. MAI HALLE
Johannes-Passion
Konzerthalle Ulrichskirche
Zugeschriebene Werke von G. F. Händel und Fr. W. Zachow
Musikalische Leitung: Roland Wilson
Solisten: Ulrike Hofbauer (Sopran), Marie Luise Werneburg (Sopran), Alexander Schneider (Altus), David Erler (Altus), Hans Jörg Mammel (Tenor), Tobias Hunger (Tenor),Wolf Matthias Friedrich (Bass), Matthias Vieweg (Bass), Musica Fiata, 16 Uhr
„Ach, wie hungert mein Gemüte ...“
Händel-Haus
Ein kirchenmusikalischer Rundgang durch die Ausstellungen des Händel-Hauses, 18 Uhr
Mr. Handel’s Trumpeters
Martin-Luther-Universität, Löwengebäude
Musik der englischen Hof-Trompeter von H. Purcell bis G. F. Händel
Musikalische Leitung: Johann Plietzsch Barocktrompeten Ensemble Berlin, 19.30 Uhr
SONNTAG - 28. MAI HALLE
Festgottesdienst
Marktkirche, 10 Uhr
Ein Lutheraner in Rom
Dom
Werke von C. F. Cesarini, P. P. Bencini, P. Cannicciari, F. Foggia, B. Pasquini und G. F. Händel
Musikalische Leitung: Alessandro Quarta
Concerto Romano
In Kooperation mit den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen, 11 Uhr
Festkonzert mit Ann Hallenberg: Carnevale 1729
Konzerthalle Ulrichskirche
Musikalische Leitung: Maxim Emelyanychev
Solistin: Ann Hallenberg (Mezzosopran)
Il Pomo d’Oro, 16 Uhr
Barock Lounge I: Flow
Moritzburg
Axel Wolf (Laute, Theorbe), Hugo Siegmeth (Saxophon, Bassklarinette), 19:30 Uhr
MONTAG - 29. MAI HALLE
Wasser Musik: Händel swingt
MS „HÄNDEL“; Riveufer Leipziger Blechbläsersolisten Boarding 18.30 Uhr, Abfahrt 19 Uhr
DIENSTAG - 30. MAI HALLE
Sosarme, Re di Media HWV 30 (Wiederaufnahme)
Opernhaus
Oper von G. F. Händel
Musikalische Leitung: Bernhard Forck
Regie / Bühne: Philipp Harnoncourt, 19.30 Uhr