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Tageslicht - Schutz vor Kurzsichtigkeit

AUGEN: Kinder sollten sich täglich mindestens zwei Stunden im Freien aufhalten

Tageslicht - Schutz vor Kurzsichtigkeit

Starren Kinder zu lange auf Smartphone und Tablet, wird das Sehvermögen eingeschränkt. Dies kann zur Kurzsichtigkeit führen. FOTO:SYDA PRODUCTIONS - STOCK.ADOBE.COM

Ob ein Mensch kurzsichtig wird, entscheidet sich vor allem in der Kindheit. Das einfachste Mittel, um eine Myopie zu verhindern oder ihr Fortschreiten zumindest zu bremsen, ist der Aufenthalt bei Tageslicht im Freien, rät Dr. Andrea Lietz-Partzsch, Pressesprecherin des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA).

Kurzsichtigkeit entsteht, wenn der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft des Auges zu lang ist. Die Lichtstrahlen, die beim Blick in die Ferne ins Auge fallen und von Hornhaut und Linse gebündelt werden, werden dann nicht auf der Netzhautebene fokussiert, sondern davor. Die Folge: Nur Gegenstände, die sich nah vor dem Auge befinden, werden scharf gesehen – man wird kurzsichtig. Die meisten Kinder sind zunächst etwas weitsichtig. Mit dem Wachstum des Augapfels entwickelt sich das Auge dann immer weiter hin zur Normalsichtigkeit, Augenärzte sprechen von Emmetropie. Wächst das Auge zu schnell und zu stark, dann wird das Auge kurzsichtig. Das ist nicht nur lästig, weil man dann auf Sehhilfen angewiesen ist, um die Welt klar zu sehen. Stark kurzsichtige Augen haben auch ein größeres Risiko für die Entwicklung von Folgekrankheiten, die das Sehvermögen ernsthaft bedrohen. Dazu gehören Katarakt (Grauer Star), Glaukom (Grüner Star), Netzhautablösung und myope Makuladegeneration. Deshalb sollte eine Kurzsichtigkeit vermieden werden, eine bereits bestehende Kurzsichtigkeit sollte möglichst nicht noch zunehmen.

Genetische Veranlagung und die Umweltbedingungen in der Kindheit beeinflussen das Wachstum der Augen. Kinder von fehlsichtigen Eltern haben ein erhöhtes Risiko, selbst fehlsichtig zu werden. Aber auch das Verhalten in Kindheit und Jugend spielt eine wichtige Rolle: „Naharbeit“ - also jede Beschäftigung, bei der die Augen auf Gegenstände in der Nähe blicken, fördert das Wachstum des Augapfels. Zu nennen sind hier beispielsweise Lesen, Handarbeit und insbesondere die sich wachsender Beliebtheit erfreuende Beschäftigung mit Smartphone, Tablet und Co. Der Aufenthalt bei Tageslicht im Freien hemmt das Wachstum dagegen. Schon zwei Stunden Tageslicht täglich halbieren das Risiko, dass ein Kind kurzsichtig wird.

Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet eine starke Zunahme der Kurzsichtigkeit . Die augenärztliche Empfehlung lautet: Die Beschäftigung mit Smartphones & Co sollte zeitlich begrenzt sein. Außerdem sollte auf eine gute Beleuchtung geachtet werden. Zudem sollten sich Kinder mindestens zwei Stunden täglich im Freien aufhalten. Um sicherzugehen, dass sich das Sehvermögen normal entwickelt, sollten Kinder spätestens mit dreieinhalb Jahren augenärztlich untersucht werden, bei sichtbaren Auffälligkeiten oder einem erhöhten Risiko – etwa weil die Eltern fehlsichtig sind – schon früher. Wird eine Kurzsichtigkeit festgestellt, dann sollte sie mit einer Brille korrigiert werden. Es gibt auch spezielle Brillengläser, die in den Randbereichen der Netzhaut ein Bild vor der Netzhaut hervorrufen, in der Mitte des Gesichtsfeldes aber scharfes Sehen ermöglichen. Dies stellt ein Stoppsignal für das Augenwachstum dar. Das einfachste Mittel für den klaren Durchblick ist aber der einfache Rat: Geht raus zum Spielen! (BERUFSVERBAND DER AUGENÄRZTE DEUTSCHLANDS E.V. /BVA)