Merseburg/Querfurt ANZEIGE

Brandverletzungen Erste Hilfe bei Verbrennungen

Prof. Dr. Frank Siemers, Chefarzt am BG Klinikum Bergmannstrost Halle unterstützt die Initiative Paulinchen e.V.

Brandverletzungen Erste Hilfe bei Verbrennungen

Chefarzt Prof. Dr. Frank Siemers FOTO: JESSEN MORDHORST

Wie schnell ist es passiert: Ein unachtsamer Moment und der heiße Inhalt des Wasserkochers ergießt sich über Hand oder Fuß. Auch der Griff auf die heiße Herdplatte oder an die heiße Pfanne ist schnell geschehen. Prof. Dr. Frank Siemers, Chefarzt von Plastischer Chirurgie, Handchirurgie und Brandverletztenzentrum am BG Klinikum Bergmannstrost Halle, rät: „Sind die Verbrennungen nicht größer als eine Handfläche und nicht besonders stark, hilft die Kühlung mit handwarmem Wasser. Das lindert zum einen die Schmerzen und verhindert zum anderen, dass die Hitze sich in tiefere Hautschichten vorarbeitet.“ Dieses sogenannte Nachtiefen kann auch passieren, wenn zu kalt gekühlt wird. Von Eis oder zu kaltem Wasser ist daher abzuraten, auch weil die Gefäße sich dadurch verschließen können.

Durch zu viel Kälte besteht zudem die Gefahr einer Unterkühlung, wenn größere Hautflächen betroffen sind. Das ist schnell bei Grillunfällen im Sommer der Fall. Spiritus als Brandbeschleuniger kann zur Gefahr für Umstehende werden. Prof. Siemers: „Greift das Feuer auf Personen über, geht es darum, die Flammen am Körper so schnell wie möglich zu löschen – zum Beispiel durch Herumwälzen oder mit Wasser.“ Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte die Person eher warmgehalten als gekühlt werden. „Entfernen Sie eingebrannte Kleidung nicht, dabei kann zusätzlich Gewebe geschädigt werden. Bei Verbrühungen mit heißem Wasser muss die Kleidung jedoch sofort ausgezogen werden. Und bitte tragen Sie nichts auf die geschädigte Haut auf – fälschlicherweise wird hier manchmal zu Puder, Öl oder Mehl geraten.“

Diese großen Verbrennungen sind ein Fall für ein spezialisiertes Brandverletztenzentrum wie am Bergmannstrost in Halle, eines der modernsten in ganz Deutschland. Mehr als 100 zumeist lebensgefährlich verletzte Brandopfer werden hier pro Jahr versorgt. Acht Intensivbetten stehen in Einzelboxen zur Verfügung. Sie unterliegen strengsten hygienischen Vorschriften, um zum Beispiel Keime in den Brandwunden zu vermeiden. Das vorrangige Ziel ist es, die Bewegungsfunktionen im Bereich der Brandverletzung wiederherzustellen. Doch die Verbrennungschirurgie kümmert sich auch um ästhetische Aspekte. Häufig ist im Anschluss an schwere Brandverletzungen eine Langzeitbetreuung und spezielle Rehabilitation erforderlich. Eventuell nötige Kompressionskleidung wird von der hauseigenen Orthopädietechnik individuell angepasst.

Bei Kindern gehören Verbrennungen und Verbrühungen zu den häufigsten Unfallursachen. Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sind jährlich in Deutschland betroffen. Knapp 7.500 von ihnen verletzen sich so schwer, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Wer die Gefahren erkennt, kann hier Schlimmeres verhindern. Daher ist es Prof. Dr. Frank Siemers ein wichtiges Anliegen, als Schirmherr die Arbeit von Paulinchen e.V. zu unterstützen, der Initiative für brandverletzte Kinder. Eines ihrer großen Anliegen ist die Prävention, damit es erst gar nicht zu Unfällen kommt. Herabhängende Tischdecken oder Elektrokabel, brennende Kerzen, heiße Bügeleisen oder achtlos liegengelassene Feuerzeuge können schnell zur Gefahr werden. Prof. Siemers: „Die Reichweite und Kraft von Kindern sollte man nicht unterschätzen! Sie sind neugierig und kennen die Risiken nicht.“

Paulinchen e.V. macht auch auf Gefahren aufmerksam, die nicht gleich offensichtlich sind: die durch die Sonne extrem aufgeheizte Metallrutsche, das zu heiße Wasser in der Wärmflasche oder das Wasser im Gartenschlauch, das sich durch die Sonneneinstrahlung stark aufheizen kann. Auf www.paulinchen.de sind weitere wertvolle Hinweise zu finden, wie die Gefahr für Kinder reduziert werden kann.