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Wenn die Worte fehlen

Abschied nehmen

Wenn die Worte fehlen

Kaum etwas kann so sprachlos machen, wie ein Trauerfall in der Familie oder im Freundeskreis. Jetzt gilt es unter anderem, im Rahmen der Trauerfeier die passenden Worte zu finden, was sehr schwer fallen kann und sich oft als nicht machbar erweist. Hier hilft ein professioneller Trauerredner, empfiehlt der Bundesverband Bestattungsbedarf. Der Trauerredner setzt sich mit den Hinterbliebenen zusammen und macht sich ein Bild von dem Menschen, der über viele Jahre ein Lebensbegleiter war.Trauerreden schreiben und halten ist eine Kunst. Darauf haben sich Menschen spezialisiert, die mit der notwendigen Distanz, aber auch mit persönlicher Nähe an die Sache herangehen. Hat man – zum Beispiel durch eine Empfehlung aus dem Freundeskreis oder einen Tipp des Bestatters – den passenden Redner gefunden, versucht dieser im intensiven Austausch in den eigenen vier Wänden herauszufinden, wer der Verstorbene war, was ihn zu Lebzeiten ausgezeichnet hat und wie die Hinterbliebenen ihn erlebt haben. Viele Fragen werden dabei gestellt – die Antworten helfen nicht nur dabei, die Rede perfekt zu formulieren, sondern sie stellen auch einen Teil der Trauerbewältigung dar. Während des Austausches wird das Familienmitglied oder der Freund noch einmal für einen Moment lebendig und man erinnert sich an viele schöne Erlebnisse während der gemeinsamen Zeit. Wird es dem Hinterbliebenen zu persönlich oder nimmt die Trauer überhand, kann ein professioneller Trauerredner das Gespräch in eine andere Richtung lenken, und so werden viele Facetten der Persönlichkeit des Verstorbenen nacheinander ans Tageslicht geholt. Am Ende des Gespräches setzt der Trauerredner dann das Besprochene in eine angemessene Ansprache für die Trauerfeier um. Sie richtet sich an alle Betroffenen – die Familie, die Freunde, die Nachbarn und die Kollegen. Sie sollte gemeinsam gehört und erlebt werden. So kann sie ihre volle Trost spendende Kraft entfalten und lässt alle Gäste der Feierlichkeit noch einmal am Leben des Verstorbenen teilhaben.

Ein Trauerredner nimmt viel Last von den Schultern

01.09.2017  16.00 Uhr

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Foto: Bundesverband Bestattungsbedarf/Fotolia

Erinnerungen "in Stein gemeisselt"

Grabmale erzählen Geschichten über das Leben 

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Foto: Pixabay

Das Grab auf dem Friedhof ist seit Jahrhunderten der Ort des Abschieds, des Gedenkens und der stillen Zwiegespräche mit dem Toten. Neben der Bepflanzung steht das Grabmal im Zentrum des Grabes. Aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, bietet es zahlreiche Möglichkeiten, den Gefühlen der Hinterbliebenen Ausdruck zu verleihen und an das Leben des Verstorbenen zu erinnern. Dabei waren bisher der Name, die Lebensdaten und je nach Region auch ein Foto das Herzstück, um das sich viele gestalterische Elemente rankten.

Doch wie bei der Ausgestaltung der Trauerfeier und der Grabgestaltung mit Pflanzen ist auch bei Grabmalen seit einigen Jahren ein Trend zu größerer Individualität zu erkennen. Die Reihen klassischer Grabsteine aus Marmor oder Granit werden ergänzt um Gräber, die ungewöhnliche Skulpturen schmücken, aus Materialien wie Holz und Stahl sowie mit sehr persönlichen Inschriften und Accessoires, die einen engen Bezug zum Verstorbenen haben. Einer anspruchsvollen Gestaltung sind hier keine Grenzen gesetzt: Steinmetzen und Bildhauern gelingt es mit handwerklichem Geschick und Kunstverstand, die Persönlichkeit des Toten ebenso widerzuspiegeln, wie Hobbies und Beruf, besondere Vorlieben und Charakterzüge darzustellen. Eine Angel für den passionierten Fischer, ein Zitat vom Lieblingsautor in der persönlichen Handschrift oder Pinsel und Farben für den Malermeister: So verbinden sich heute oft auf den Grabmalen Bild und Wort zu einer Geschichte über das Leben des Verstorbenen. Der Besucher des Grabes kann darüber sofort eine Verbindung herstellen, fiktive Bilder laufen in seinem Kopf ab. Damit kann die Erinnerung für die Hinterbliebenen sehr persönlich, aber durchaus auch öffentlich sein.

Und das ist auch gut so, denn oft wird dies vergessen: Jeder Mensch hat ein soziales Netzwerk, im Leben verbindet ihn vieles mit anderen Menschen, nicht nur mit denen, die zur Familie oder zum engeren Freundeskreis gehören. Und auch diese Menschen sind Hinterbliebene und haben ein Recht auf einen Ort, an dem sie sich der Toten erinnern können.

„Ein individuell gestaltetes Grabmal – ob aus Naturstein, Holz oder Metall – ist die Visitenkarte eines gelebten Lebens. Es wird vor allem dann zum lebendigen Erinnerungsort, wenn die Hinterbliebenen und der Steinmetz oder Bildhauer gemeinsam die Idee für ein solches Grabmal entwickeln“, erklärt Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister im Bundesverband Deutscher Steinmetze.