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Sieh, das Gute liegt so nah

Exotisches versus heimisches Superfood

Sieh, das Gute liegt so nah

Sie heißen Açaí, Acerola, Chia, Goji, Maqui, Moringa oder Quinoa und kommen aus Südamerika, Asien oder Afrika. Diese exotischen Pflanzen werden als Vitalstoffbomben, Kraftpakete, Anti-Aging-Mittel, Schlankmacher, kurz: als Superfood angepriesen. „Keine Frage, diese exotischen Blätter, Beeren, Wurzeln und Samen sind tatsächlich reich an wertvollen Inhaltsstoffen“, sagt Anita Zilliken, Ernährungswissenschaftlerin bei der AOK. „Doch sie sind keine Wundermittel und nicht gesünder als heimisches Obst und Gemüse.“

Wohlfühlen drinnen - draußen

Exotisches versus heimisches Superfood

29.08.2019 14.00 Uhr

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Foto: Adobe Stock/nd3000

Trockenobst ist reich an Vitaminen und Ballaststoffen. So enthalten Feigen und Datteln zum Beispiel viel Kalium, das für unsere Nerven und Muskeln eine wichtige Rolle spielt.

Nachteile durch Transport

Das exotische Superfood hat gegenüber regionalen Produkten vor allem einen Nachteil: Es ist super teuer. Da kann man für 100 Gramm schon mal 15 bis 20 Euro hinlegen. Und was so gesund daherkommt, ist nicht unbedingt gesund für die Umwelt - schließlich müssen die Superpflanzen von weit her per Schiff oder Flugzeug transportiert werden. „Weil sich frische Produkte aus Übersee nicht unbedingt so lange halten, sind sie hier oft nur stark verarbeitet erhältlich“, sagt Zilliken. Das heißt, die Pflanzenteile werden getrocknet, mit Zusatzstoffen konserviert oder es werden Extrakte hergestellt und als Pulver, Kapseln oder Pillen vermarktet. Doch wie viele von den wertvollen Inhaltsstoffen bleiben dabei erhalten? Eine Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart etwa ergab, dass das beworbene Vitamin C von Moringa-Blättern in den Produkten nicht mehr nachweisbar war. Die Untersuchungen des Stuttgarter Amtes haben zudem ergeben, dass die Moringa-Produkte häufig mit Schadstoffen belastet sind, etwa mit Salmonellen oder Pestiziden. Auch in Goji-Beeren (konventionell angebaut) konnten Pestizide nachgewiesen werden. Ein weiteres Risiko: Unbekannte exotische Lebensmittel können allergische Reaktionen oder Überempfindlichkeiten hervorrufen. Heimisches Gemüse und Obst ist genauso wertvoll wie die gehypten Stars aus Übersee. So können Erdbeeren von hiesigen Erdbeerfeldern durchaus mit der Acerola-Kirsche aus Mittel- und Südamerika oder der Goji-Beere aus China mithalten. 100 Gramm Erdbeeren haben genauso viel Vitamin C wie 100 Gramm getrocknete Goji-Beeren. In heimischen dunklen Beeren, wie Heidel-, Holunder- oder schwarzen Johannisbeeren, finden sich genauso viele antioxidativ wirkende Pflanzenstoffe wie in den Super-Beeren Açaí oder Maqui. Reichlich Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe liefern nicht nur die teuren Chia-Samen, sondern auch Nüsse, Leinsaat sowie Raps- oder Walnussöl. Und wer heimische Kräuter wie Petersilie oder Kresse isst statt die Blätter des Moringa-Baumes, erhält ebenfalls viel Eisen, Kalzium und Kalium. Für Menschen, die sich glutenfrei ernähren müssen, ist Hirse eine gute Alternative zu der aus Südamerika stammenden Quinoa-Pflanze.

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In Stuttgart hat ein Foodsharing- Café eröffnet. In der „Raupe immersatt“ gibt es kostenloses Essen, das vor der Mülltonne bewahrt wird. Die Betreiber sammeln es von Supermärkten, Restaurants oder Privatleuten ein. Sie entscheiden anhand der Auflagen der Lebensmittelüberwachung, was noch genießbar ist. So garantieren sie, dass niemandem schlechtes Essen unterkommt und setzen ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung.