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Seit 738 Jahren wird auf dem Hohenmölser Herbstmarkt gehandelt

VOLKSFEST: Hohenmölsen ist in Entstehung und Entwicklung eng mit dem Markt verbunden.

Seit 738 Jahren wird auf dem Hohenmölser Herbstmarkt gehandelt

Zum Hohenmölser Herbstfest wird buchstäblich die ganze Innenstadt zum Kaufhaus. FOTO: PETER LISKER

Es ist wieder soweit: Der August geht zu Ende und in Hohenmölsen steht der traditionelle Herbstmarkt vor der Tür. Nachdem das Spektakel in den letzten zwei Jahren leider pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, soll der beliebte Markt den Besuchern am ersten September-Wochenende wieder viel Spaß, Kurzweil und Unterhaltung bieten.

Dafür sorgen sollen zum Beispiel der große Krammarkt im gesamten Stadtzentrum, der Mittelaltermarkt mit seinen tollen Attraktionen und nicht zuletzt auch der abwechslungsreiche Rummel auf dem FranzSpiller-Platz sorgen. Zudem findet auf dem EDEKA-Parkplatz das 5. Oldtimertreffen statt.

Drei Festzelte mit tollen Angeboten

Vom Frühschoppen mit Blasmusik, über Unterhaltung zum gemütlichen Kaffeenachmittag mit den Sunflowers, bis hin zu rockiger Tanzmusik bis tief in die Nacht kann man im großen Festzelt auf dem Markt erleben. Außerdem ist dort am gesamten Wochenende Radio Saalewelle zu Gast.

Im zweiten Zelt in der Herrenstraße wird den Besucherinnen und Besuchern Countrymusic und noch mehr angeboten und am Freitag öffnet erstmalig und speziell für die Jugendlichen, das neue Festzelt des SV Hohenmölsen 1919 in den Anlagen. Ab 22 Uhr startet dort die Disco „Herbstnacht Melusine“ mit Rensn & Puzzledexx, Soundgeknister, Hellmann und Kirk. Der Eintritt ist kostenlos und die Veranstalter versprechen, dass für leckere - gekühlte Getränke gesorgt ist.

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Marktgeschehen mit langer Tradition

Der Hohenmölser Herbstmarkt ist dabei nicht nur ein Volksfest mit langer Tradition. Vielmehr ist die Stadt in Entstehung und Entwicklung ganz eng mit dem Marktspektakel verbunden.

Am 6. September 1284 erhielt Hohenmölsen, das damals als Marktflecken „Melßin“ bekannt war, sein wichtigstes und gleichzeitig ältestes Stadtrecht verliehen. Dieses Marktrecht geht auf den Heiligen Ägidius zurück, dessen Gedenktag am 1. September begangen wird. So gab St. Ägidius dem Herbstmarkt seinen Namen und fortan begann immer im September der Markt, was zu dieser jahrhundertelangen Tradition führte.

Anno 1284 waren es noch vor allem Bauern und Marktweiber, die vorwiegend mit Käse und Butter handelten und gegen andere Waren tauschten, die auf dem Markt feilgeboten wurden. Doch schon da fanden sich schnell Gaukler und fahrendes Volk ein und der Markt wurde zum absoluten Höhepunkt eines jeden Jahres.

1663 - nach dem Dreißigjährigen Krieg - wurde die „erneute Markturkunde“ durch den Landesherren ausgestellt. Fortan wurde wieder mit Vieh gehandelt und auf dem heutigen Altmarkt fand ein Töpfermarkt statt. Pelz- und Tuchhändler boten ihre Waren in den Sälen des Rathauses dar und auf dem Markt waren Bäcker, Schuster, Korbmacher, Goldschmiede, Schneider und viele mehr anzutreffen. 
       

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Auf dem Franz-Spiller-Platz bieten wieder die Fahrgeschäfte des Rummels Spaß und Nervenkitzel. FOTO: MICHAEL THOMÉ

Der Hohenmölser Heiratsball

Als Besonderheit des Herbstmarktes um 1850 begann die Tradition des Hohenmölser Heiratsballs. Die Bauern führten ihre heiratsfähigen Töchter zum Markt und während am Morgen um das Vieh geschachert wurde, ging es beim Ball bis weit in die Nacht um potenzielle Bewerber und um die Mitgift. Jeder versuchte, möglichst eine gute Partie zu machen.

Viele viele Jahrzehnte später, zu DDR-Zeiten, warteten die Bürger der Stadt das ganze Jahr auf den Mölser Markt, denn da gab es endlich das, was man sonst nicht zu kaufen bekam. Zum Herbstmarkt gab es fast alles und nicht selten wurden da schon die ersten Weihnachtsgeschenke gekauft. Fahrgeschäfte und mehr auf dem Franz-Spiller-Platz bereicherten das Marktangebot und über gute Beziehungen zum VEB Zentralzirkus Berlin kamen auch richtig attraktive Fahrgeschäfte nach Hohenmölsen. 
       

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Auf dem Mittelaltermarkt präsentieren sich auch alte Gewerke, wie hier zwei Schmiede aus Mansfeld. FOTO: MICHAEL THOMÉ

Krammarkt am Freitag im Stadtzentrum

Und nach wie vor wird an jedem ersten Freitag im September in Hohenmölsen gehandelt, um Preise gefeilscht und getrödelt. Weit über 250 Händler bieten ihr Warensortiment feil und selbst ausgefallene Kundenwünsche werden befriedigt.

Ebenso hat sich das Bild auf dem Franz-Spiller-Platz gewandelt. Rasante Fahrgeschäfte für die Jugend, Kettenflieger und Autoscooter für Familien, Verlosungen, Schieß- und Automatenwagen finden immer wieder ihre Anhänger und besonders in den Abendstunden erweist sich der Rummel in der Stadt als Besuchermagnet. Und so wird es natürlich auch in diesem Jahr wieder sein, wenn Hohenmölsen vom 1. bis zum 4. September zum traditionellen Herbstmarkt einlädt.

Buntes Programm für Jung und Alt

Während in den Festzelten auf dem Marktplatz und in der Herrenstraße jeden Tag ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten wird und sich die Fahrgeschäfte im Vergnügungspark drehen, kann man auf dem Altmarkt von Freitag bis Sonntag eine Zeitreise in längst vergangene Zeiten machen.

Bei freiem Eintritt lädt dort ein Mittelaltermarkt der Sinne zu Tanz, Gaukeley, Schwertkampf und Feuershow, mittelalterlichen Klängen, Markttreiben, Taverne, Schwein vom Spieß sowie zur Darstellung der legendären Schlacht der Könige.

Den Abschluss des Hohenmölser Herbstmarktes bildet dann am Sonntag um 21 Uhr das große Feuerwerk auf der Freifläche vor der „Glückauf“-Sporthalle.

Alle relevanten Informationen zum Festwochenende, Geschichtliches, eine umfangreiche Fotogalerie und den Herbstmarkt-Flyer zum Download findet man auch online auf herbstmarkt-hohenmoelsen.de