Borlachspiel wird um Soldatenbiwak erweitert
FESTLICHKEIT - Regionale Händler und Vereine präsentieren sich auf dem Bauernmarkt
Das Borlachspiel ist traditioneller Bestandteil des alljährlich stattfindenden Sool-Schacht-Festes in Bad Dürrenberg. FOTO: WOLFGANG KUBACK
Man könnte das Sool-Schacht-Fest fast einen adäquaten Ersatz für das Bad Dürrenberger „Brunnenfest“ bezeichnen. Wenn da nicht…, ja wenn es das Wörtchen „wenn“ nicht gäbe. Die am 15. September 1763 erschlossene Soolquelle (historische Schreibweise für Solequelle Anm. d. R.) war namensgebend für das 259 Jahre lang gefeierte Brunnenfest. Irgendwann - keiner weiß heute noch so genau, wann und durch wen - wurde der Termin der Feierlichkeiten in den Monat Juni jedes Jahres verschoben. Damit war eine „Rückverlegung“ in den September sozusagen eine historische Korrektur, die die Würdigung des Ereignisses betont.
Die Soole bricht durch
Mit einem donnernden Böllersalut eröffnet pünktlich um 11.00 Uhr das Schauspiel um die Auffindung der Quelle. Die Zuschauer erfahren von den engagierten Laiendarstellern viel über Dinge um den Durchbruch der Soole. Dabei steht neben dem Vermitteln von historischem Wissen und den überlieferten Ereignissen auch das Kennenlernen der historischen Persönlichkeiten im Vordergrund. Bergrat Johann Gottfried Borlach ist mit seinen Hoffnungen und Selbstzweifeln ebenso zu sehen wie sein Obersteiger Mauff, die Bergleute Heisch, Wittig und der Bergknappe Scheibe. Letzterer kam zu Ruhm und Anerkennung durch sein ungeplantes Bad in der Soolquelle. Das Archiv der Stadt berichtet es: Der Bergmann Jakob Scheibe nahm am 15. September 1763 als erster Mensch ein Bad in der heilsamen Sole. Unfreiwillig, aber unter lautem Jubel. An dem Tag durchbrach nach jahrelangem Suchen, Bohren und „Teufen“ die Hauptquelle der Sole, eine Gipsdecke und erwischte den Jakob.
Als historische Erweiterung des Borlachspiels wird die Situation nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges bis zum Durchbruch der Sole näher beleuchtet und dargestellt. Damit geht einher, dass es ein neues Element, das Biwak der sächsischen und preußischen Truppen, auf dem Festgelände vor dem Borlachturm geben wird. In dem für Besucher offenen Lager des Infanterieregimentes Sachsen-Weißenfels und dem Detachement (kleine Truppenabteilung Anm. d. Red.) „Grüne Croaten“ des Königlich Preußischen Frey-Corps von Kleist können sich historisch Interessierte ausführlich über die damalige Lebensweise, Bewaffnung und Ausrüstung informieren.
Natürlich wird es auch wieder die beliebten Elemente, wie die Schausiederei, die historischen Gewerke oder auch Führungen im Borlachschacht und Witzlebenturm geben.
Für das leibliche Wohl, Musik und Unterhaltung ist außerdem mit einem bunten Programm gesorgt. Während der Volkschor dieses Jahr mit seinen musikalischen Beiträgen direkt in das Borlachprogramm „Wie alles begann“ eingebunden ist, wird sich der Musicalverein Cantus-Mitteldeutschland mit einem kleinen Disney-Programm vorstellen.
Parallel zum Sool-Schacht-Fest findet am morgigen Samstag auch der traditionelle Bauernmarkt auf dem Borlachplatz statt. Dieser wird bereits um 10 Uhr offiziell eröffnet. Rund 20 Händler aus der Region präsentieren dort ihre Waren, wobei die Frische aller Produkte wie gewohnt im Vordergrund steht. Für das leibliche Wohl aller Besucher ist bestens gesorgt. Auch ein Besuch im Biergarten lohnt sich, lädt doch dort zünftige Musik zum Verweilen ein. Live zu hören sind darüber hinaus in der Zeit von 12.30 bis 15 Uhr „Die zwei Italiener“. Für die Unterhaltung der kleinen Besucher ist ebenfalls bestens gesorgt. Es gibt unter anderem eine Hüpfburg und ein Streicheltiergehege. Für die erwachsenen Besucher ist eine Geflügelausstellung geplant. Mit vielen Informationen und Aktionen runden zahlreiche Vereine aus der Region die Angebote des Sool-Schacht-Festes und des Bauernmarkts ab, so unter anderem der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, der Chemie Volley Mitteldeutschland e. V., der LAGA-Förderverein, der Lebenshilfe e. V. sowie das Unternehmen LEUWO Leuna-Wohnungsgesellschaft, das im Rahmen des Wettbewerbs um den schönsten Kleingarten die Prämierung der Sieger vornimmt. FRANK PÄTZOLD/WZE