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Unternehmensgründungen im Nebenerwerb nehmen zu

IHK-REPORT? Daten aus dem Süden von Sachsen-Anhalt

Unternehmensgründungen im Nebenerwerb nehmen zu

|n. Die Zahl der Menschen im südlichen Sachsen-Anhalt, die eine Veränderung aktiv angehen und ihre Chance als Teilzeit-Unternehmer ergreifen, nimmt zu. Foto: fotogestoeber - stock.adobe.com p

Die Zahl der „Teilzeit-Unternehmerinnen und - Unternehmer" im Süden Sachsen-Anhalts nimmt zu. Das geht aus einem Bericht der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) über sogenannte Nebenerwerbsgründungen für die Jahre 2017 bis 2021 hervor. 

Während die Gewerbeanmeldungen im IHK-Bezirk insgesamt rückläufig sind, steigen die Gründungen im Nebenerwerb seit Jahren stetig an. Von 2017 bis 2021 nahm deren Zahl um 29 Prozent auf knapp 1.800 zu. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum ging die Zahl der Gründungen insgesamt um acht Prozent auf knapp 4.200 zurück. Im vergangenen Jahr erfolgte fast jede zweite Neugründung (42 Prozent) in Teilzeit.

,,Gerade in Krisenzeiten erwägen immer mehr Menschen, sich ein zweites finanzielles Standbein aufzubauen. Hier ist die selbstständige Tätigkeit im Nebenerwerb eine gute Option", erklärt Sibylle Lohmann, die das IHK Service Center leitet und junge Unternehmen unter anderem beim „IHK-Gründerstammtisch" auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet. Wer nebenberuflich selbstständig ist, könne sich bei vertretbarem Risiko unternehmerisch austesten, so die IHK-Expertin. Insbesondere in der Handelsbranche und hier speziell online - ist die Gründung in Teilzeit verbreitet.

,,Nebenerwerbsgründungen sind keine 'Unternehmen zweiter Klasse' und brauchen Unterstützung - trotz der vermeintlichen Absicherung im Hauptberuf", betont Lohmann. Sie warnt vor aktuellen Risiken: ,,Inflation, Energiekosten und hohe schwierige Materialbeschaffung belasten gerade junge Unternehmen stark, egal, ob im Nebenoder Haupterwerb." Von daher setzt sich die IHK unter anderem dafür ein, dass junge Unternehmen einfacheren Zugang etwa zu Fördermitteln der KfW-Bank bekommen. Außerdem fordert sie weniger Bürokratie, so etwa ein einfacheres Förderverfahren auch für Nebenerwerbsgründungen.

Weitere Ergebnisse aus dem IHK-Report: Besonders erfreulich aus IHK-Sicht: Sieben von zehn der Nebenerwerbsgründungen im Süden Sachsen-Anhalts schaffen es, mindestens fünf Jahre am Markt zu bestehen. Die Erfolgschancen liegen damit geringfügig höher als bei Selbstständigen im Haupterwerb. Und: Auch immer mehr Frauen wagen über diese Gründungsform den Schritt in die Selbstständigkeit. So waren von knapp 1.800 Personen, die im Jahr 2021 im Nebenerwerb gründeten, 36 Prozent weiblich. Im Haupterwerb lag der Anteil 2021 lediglich bei 14 Prozent. Hier spielt besonders der Vereinbarkeitsaspekt von unternehmerischer Selbstständigkeit und Familie eine entscheidende Rolle.


IHK sucht "Top-Ausbildungsbetriebe"

Trotz der aktuell schwierigen Zeiten ist der Ausbildungswille der Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt ungebremst. Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) zählt Ende Oktober 2022 exakt 3.681 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse und verzeichnet damit einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Firmen, die bei der dualen Berufsausbildung besonders brillieren, haben nun auch wieder die Möglichkeit, sich als „Top-Ausbildungsbetrieb" zu bewerben. Sie werden ausgezeichnet, wenn sie sich über den gesetzlich geforderten Rahmen hinaus in der Berufsorientierung, Ausbildung und Fachkräfteentwicklung engagieren. Ein Online-Fragebogen ist vom 1. Dezember 2022 bis zum 31. Januar 2023 über www.ihk.de/halle (Nummer 4861044 ins Suchfeld eingeben) geschaltet.

Den Wettbewerb ,,Top-Ausbildungsbetrieb" schreibt die IHK bereits zum elften Mal aus. Regelmäßig werden circa 25 heimische Unternehmen ausgezeichnet. ,,Die Ausbildungsqualität ist ein wichtiger Entscheidungs faktor für die Jugendlichen ebenso wie für ihre Eltern - gerade in schwierigen Zeiten wie diesen", so Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung. ,,Unser Gütesiegel ,,Top-Ausbildungsbetrieb,, hilft angehenden Azubis dabei zu erkennen, wo sie herausragende Ausbildungsqualität und gute Karrierechancen erwarten dürfen. Und die Unternehmen können mit der Auszeichnung im Wettlauf um die begehrten Fachkräfte von morgen punkten", betont Danek.

Wie wird ein Unternehmen ,,Top-Ausbildungsbetrieb"? Bewerben können sich sowohl kleine und mittlere als auch große Ausbildungsunternehmen aus dem Süden Sachsen-Anhalts. Ausgeschlossen von einer Teilnahme sind alle Preisträger aus dem Jahr 2022 sowie Bildungsunternehmen, die in der dualen Berufsausbildung Aufgaben für Dritte übernehmen. Um sich am Wettbewerb zu beteiligen, ist ein Fragebogen auszufüllen - dieser steht noch bis zum 31. Januar 2023 online unter www.ihk.de/halle (Nummer 4861044 ins Suchfeld eingeben) - zur Verfügung.

Zentrale Kriterien, um als ,,Top-Ausbildungsbetrieb" ausgezeichnet zu werden, sind: ein besonderes Engagement für Berufsorientierung und Ausbildung; der Einsatz, die eigenen Ausbilder weiter zu qualifizieren; die Arbeit mit benachteiligten beziehungsweise schwächeren Jugendlichen oder Geflüchteten; der Einsatz, die Ausbildungszeit kreativ auszugestalten. Die Bewertung der verschiedenen Kriterien erfolgt jeweils abhängig von der Unternehmensgröße. Der Titel ,,TopAusbildungsbetrieb" wird den besten Unternehmen dann im Frühjahr 2023 feierlich verliehen.