Das Areal ist bereits abgesteckt. Papas Kirschbäume sind nicht mehr: Hier an die Zufahrt zum Weinhaus Zwicker kommt das neue Kellergebäude hin. Das heißt, ein Keller wird es natürlich nicht. Dank Betonfertigwänden und Kühlung bedarf es nicht mehr der Tiefe unter der Erde, um guten Wein zu keltern. Der Herr über den künftigen Neubau, der noch im laufenden Jahr fertig sein soll, ist Johannes Zwicker.Den mittlerweile 27-jährigen Sohn von Andrea und Guido Zwicker vom gleichnamigen Weinhaus hat es nach sieben Jahren wieder zu seinen Wurzeln verschlagen. Er übernimmt aus den Händen seiner Eltern die Weinplantagen und die Weiterverarbeitung der Früchte. Bislang wurde das von anderen Betrieben im Lohnauftrag übernommen. Zusätzlich, so der junge Kellermeister, hat er die Genehmigung erhalten, einen weiteren Hektar Anbaufläche aufzureben. „Dann sind es insgesamt etwa 2,5 Hektar“, erzählt er. Beantragt hatte er zwar etwas mehr. Doch angesichts der sehr strengen EU-Gesetzeslage, den Wein und dessen Verarbeitung betreffend, ist er schon froh über den einen Hektar zusätzlich. Außerdem, so bekennt er, soll alles auch personell beherrschbar bleiben. Johannes Zwicker sieht sich als Ein-Mann-Betrieb gut aufgestellt. Was nicht heißen solle, dass Hilfe hier und da nicht willkommen ist.Zum Wein hat es den jungen Mann gleich nach der Schule allerdings nicht verschlagen, trotz der einschlägigen Herkunft. Zunächst absolvierte er eine Zimmererlehre, bevor er 2011 nach Meersburg am Bodensee ging. Dort blieb er noch zwei Jahre nach seinem zweiten Berufsabschluss - diesmal als Winzer. Mit seinem Wechsel zum Landesweingut Kloster Pforta bei Naumburg rückte er der alten Heimat schon etwas näher. Um sich 2016 erneut zu verabschieden, nach Weinsberg bei Heilbronn. Hier absolvierte er seine Ausbildung zum Küfermeister, der er seit März vorigen Jahres ist.Vor fast genau einem Jahr, da lebte und arbeitete er in Meißen, gab er im Gespräch mit der MZ als beruflichen Wunschtraum die Selbstständigkeit „in einem kleinen schnuckligen Weingut“ an. Dass es in Jessen liegen würde, hatte er wohl seinerzeit noch nicht gedacht. KA