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Winzer wünschen Präsenz

VERBAND: Auch Onlinevermarktung soll forciert werden

Winzer wünschen Präsenz

Beim Hoffest des Landesweingutes Kloster Pforta gab es Kellerführungen. Iris Hölzer (links) stellte dabei das Archiv der besonderen Weine vor.

Da zu sein für die Weinbauern in der Region, sie zu unterstützen und zu stärken, mit diesem persönlichen Vorsatz trat Sebastian Henze im August letzten Jahres sein Amt als Geschäftsführer des Weinbauverbandes und der Gebietsweinwerbung Saale-Unstrut an. Nach einem abgespeckten kleinen Weinfest 2021, dem Weinfrühling im Mai und den Tagen der offenen Weinkeller und -berge steht der Verbandschef nun inmitten seiner bislang größten Herausforderung in diesem Amt, der Vorbereitung des Freyburger Winzerfestes 2022.

Die Veranstaltungsplanung macht bislang nach Henzes Worten einen großen Teil seiner Arbeit aus. Für den Winzerverband insgesamt ein dringliches Anliegen. Wird doch mit den Einnahmen aus den Festlichkeiten ein großer Teil der Verbandsarbeit refinanziert. Die Bilanz dieses von Corona gezeichneten Jahres fällt durchwachsen aus: „Wir konnten uns finanziell besser aufstellen. Für die Zukunft ist das aber noch nicht ausreichend. Deshalb hoffe ich, dass das Winzerfest 2022 auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein voller Erfolg wird“, sagt Sebastian Henze. Corona hatte für die Verbandsarbeit vieles über den Haufen geworfen. Die Gebietsweinwerbung, an deren Erfolg die Winzer traditionell hohe Erwartungen knüpfen, fiel fast komplett aus, da kaum Veranstaltungen zu bewerben waren. Es fanden in den letzten beiden Jahren bundesweit nur wenige Messen statt, auf denen die Winzer von Saale und Unstrut hätten für ihre Weine Werbung machen können. 

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Sebastian Henze ist Geschäftsführer des Weinbauverbandes Saale-Unstrut. FOTO: BIEL

Präsenzveranstaltungen sind aber nach den Vorstellungen vieler Winzer die wichtigste Art, um die Gunst der Weinfreunde zu erlangen. Onlineveranstaltungen, wie sie seit Corona gang und gäbe geworden sind, finden nach Henzes Einschätzung dagegen vor allem bei Jungwinzern größere Akzeptanz. Auch der Online-Handel ist in der Region noch zu wenig verbreitet. Der Verbandsgeschäftsführer möchte das ändern und dazu in den nächsten Jahren entsprechende Seminare anbieten. Auch in der Online-Werbung sieht Henze noch viel Potenzial, vor allem mit Auftritten in den sozialen Medien. 
       

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Stimmungsvoll und imposant beleuchtet, präsentierte sich der Herzogliche Weinberg, der sich beim Tag der offenen Weinkeller und -berge in eine Party-Zone verwandelte. FOTO: BIEL

Erklärtes Ziel war und bleibt es für den Weinbauverband Rahmenverträge zu günstigen Konditionen mit Logistikunternehmen und Herstellern von Kellereiausrüstungen und anderen Gütern für den Weinanbau abzuschließen. Mit preisgünstigen Lieferdiensten könnte der Weinversand von Haustür zu Haustür forciert und der Absatz gesteigert werden. Doch geeignete Anbieter sind rar auf dem Markt. Zu wenig Personal, heißt es. Und Sonderkonditionen für die rund 270 Verbandsmitglieder einzuräumen, ist man nicht gewillt, musste Sebastian Henze viele Male zur Kenntnis nehmen: „Wir sind mit unserer Mitgliederzahl zu klein, um Firmen zu begeistern, uns Preisnachlässe zu gewähren.“

Freudig berichtet der Geschäftsführer Henze über die Neuerungen für das kommende Winzerfest. Mithilfe einer Umfrage im Amtsblatt, die das Ergebnis einer Kooperation mit der Hochschule Harz war, erfuhren die Organisatoren aus mehreren Hundert Rückmeldungen, was sich die Menschen in der Region von einem kommenden Winzerfest erwarten. Das überarbeitete Konzept setzt nun auf mehr Kultur, mehr Familienprogramm und weniger „Ballermann“, wie es Henze formuliert. Es gibt dieses Jahr zusätzliche Veranstaltungsorte, um mehr Platz für die Besucher zuzulassen, was auch dem angepassten Hygienekonzept nach größeren Abständen der Besucher zueinander Rechnung tragen soll. Erfreulich für den Weinbauverband auch, dass dank Unterstützung durch die Stadt Freyburg zusätzliche Finanzmittel für eine befristete Stelle im Organisationsteam des Winzerfestes zur Verfügung standen. „Das hat uns sehr geholfen“, so der Verbandschef, der sich für die Unterstützung des Freyburger Fremdenverkehrsvereins, des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland sowie der Weinfreunde Saale-Unstrut e.V. dankbar zeigt.