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Wenig Vertrauen in eigene Vorsorge

Analyse: Viele Menschen tun sich schwer – trotz besserem Wissen

Wenig Vertrauen in eigene Vorsorge

29 Prozent der befragten chronisch Kranken sehen für sich selbst keine Einflussmöglichkeiten auf den Verlauf ihrer Erkrankung – und verhalten sich oft trotz besseren Wissens weiter ungesund, z.B. bei der Ernährung. FOTO: FRESHIDEA – STOCK.ADOBE.COM

Überall finden sich Tipps für ein gesünderes Leben – sei es im Internet, Fernsehen oder Radio, in der Apotheke oder in Arztpraxen. Aus diesem Angebot verlässliche Gesundheitsinformationen herauszufiltern, ist eine Herausforderung. Die Informationen dann auch in den Alltag zu integrieren, fällt vielen Menschen schwer.Das Wissen ist da, das Handeln nichtEin Beispiel aus der aktuellen Analyse der Stiftung Gesundheitswissen zum Informations- und Gesundheitsverhalten von Menschen mit chronischen Erkrankungen: 72 Prozent der befragten chronisch Kranken geben an, dass eine gesundheitsbewusste Ernährung für die eigene Gesundheit wichtig sei. Doch nur 53 Prozent ernähren sich auch gesundheitsbewusst.

 
Ganz ähnliche Ergebnisse hatte bereits der Gesundheitsbericht der Stiftung Gesundheitswissen aus dem Jahr 2020: 71 Prozent der Bevölkerung hielten eine gesunde Ernährung für wichtig. Aber nur 52 Prozent ernährten sich auch gesund.

Die Stiftung Gesundheitswissen hat ihre Erhebungen zum Gesundheitsverhalten der Menschen erweitert. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach wurde in einer Umfrage der Blick speziell auf die Situation chronisch Erkrankter gerichtet. Untersucht wurden unter anderem die Einschätzung der eigenen Einflussmöglichkeiten auf den Gesundheitszustand und das Vertrauen in Vorsorge.

Motivation und Prävention sind nötig

Das Ergebnis: Menschen mit chronischen Erkrankungen haben zwar eine klare Vorstellung, was einen gesunden Lebensstil ausmacht, und sie fühlen sich auch insgesamt gut informiert. Aber nur 17 Prozent der Studienteilnehmenden glauben daran, mit ihrem Verhalten den eigenen Gesundheitszustand beeinflussen zu können. 29 Prozent der befragten chronisch Kranken sind sogar eher fatalistisch gestimmt und sehen für sich selbst keinerlei Einflussmöglichkeiten auf den Verlauf einer Erkrankung. Zu diesen Menschen zählen überdurchschnittlich Frauen, Erkrankte mit erheblichen Einschränkungen und chronisch Kranke, die von mehreren Krankheiten betroffen sind.

Dazu sagt Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen: „Aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft wird es künftig immer mehr Menschen mit chronischen Erkrankungen geben. Sie darin zu bestärken, ihren Gesundheitsstatus selbst so gut es geht positiv zu beeinflussen, ihnen eine angemessene Versorgung zu bieten und gleichzeitig präventiv chronische Krankheiten einzudämmen, gehören zu den zentralen Herausforderungen unseres Gesundheitssystems.“

Mehr Informationen: stiftung-gesundheitswissen.de