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Schnaps oder Schläfchen?

Verdauungsmythen im Check

Schnaps oder Schläfchen?

Die Schlemmerei an den Festtagen kann ganz schön auf den Magen schlagen. FOTO: FREEPPIK/TIMOLINA

Der Tisch biegt sich unter dem Gewicht von Festtagsbraten, Rotkohl und Knödeln. Dazu fließen Sekt, Wein und Bier. Und kaum ist das Mahl vertilgt, folgen zum Nachtisch noch Stollen und Plätzchen samt Kaffee, Kakao oder Likör. Kein Wunder, wenn man dann mit quälendem Völlegefühl dasitzt . Was aber wirkt ? 

„Schnaps vertreibt das Völlegefühl“ 

Dazu erklärt der Apotheker Dr. Benjamin Lieske: „Zwar kann Hochprozentiges kurzzeitig für ein erlösendes Gefühl im Magen sorgen, weil es die Durchblutung anregt und so die Muskulatur entspannt, der Verdauungsprozess hingegen wird nicht angeregt, sondern sogar verzögert.“ Besser sei es, bereits vor dem Essen einen Tee mit Anis-Fenchel-Kümmel zu trinken.

„Nach dem Essen ruh’n oder 1.000 Schritte tun

Stimmt größtenteils. Ist der Magen voll, fließt das Blut in die Bauchgegend, weshalb wir müde werden. Daher schadet ein Schläfchen nach dem Essen nicht. „Flaches Liegen kann allerdings Sodbrennen auslösen“, sagt der Experte. Also besser mit erhöhtem Oberkörper dösen. „Bei akutem Sodbrennen schaffen säurebindende Kautabletten oder Gele aus der Apotheke Abhilfe“, so Lieske weiter. Der kleine Verdauungsspaziergang ist in jedem Fall empfehlenswert, Joggen mit vollem Bauch jedoch nicht. Denn hier braucht der Körper zur Muskelarbeit eine extra Versorgung an Blut, wodurch es dem Kreislauf zu viel werden kann.

„Gut gekaut ist halb verdaut“

Wahr! „Gründlich zermahlene Nahrung wird vermischt mit Speichel zu einem Brei, der leicht Richtung Darm transportiert wird“, erklärt Liske. Schlecht gekautes Essen verursacht hingegen Blähungen und Durchfall. Mitunter allerdings können Unverträglichkeiten etwa gegen Milchprodukte ähnliche Symptome hervorrufen. Betroffene sollten dann mit Laktase-Tabletten vorsorgen.

„Kräuter und Gewürze tun der Verdauung gut“

Richtig! Wer sein Festmahl mit Thymian, Kümmel, Rosmarin und Ingwer würzt, kann Beschwerden vorbeugen. Noch effektiver sind spezielle Kräuterextrakte, die beruhigend und entblähend wirken. Hierzu lässt man sich am besten in einer Apotheke beraten, die sich mit „grünen“ Naturheilmitteln gut auskennt.

Wärme hilft gegen Krämpfe“

Stimmt. „Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf dem Bauch entspannt die Muskulatur von Magen und Darm“, bestätigt Lieske. Allerdings dauert dies ein Weilchen und ist oft schwierig durchzuführen, wenn man gerade Gäste hat, im Restaurant sitzt. Schnell und diskret wirken hier nach Rat des Experten beispielsweise Tabletten mit entkrampfendem Butylscopolamin. djd