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Fröhliche Weihnacht überall

Andere Länder, andere Sitten - so viel ist klar. Doch wie festlich wird es eigentlich unter Palmen und was kommt in Japan auf den Tisch? Eine kleine Festtagsreise rund um den Globus

Alle Jahre wieder feiern weltweit circa 2,4 Milliarden Christen das Weihnachtsfest - und mit ihnen viele andere Menschen. Man könnte sagen: Weihnachten ist eine globale Erfolgsgeschichte, ob als religiöses Ritual oder als Fest der Liebe. Doch wann und wie gefeiert wird, unterscheidet sich erheblich.

Europa von besinnlich bis ausgelassen

Im Gegensatz zur hiesigen Weihnacht ist die Stimmung im Vereinigten Königreich eher ausgelassen. Das zeigt sich schon in der Deko, die nicht farbenfroh oder schräg genug sein kann. Die Festlichkeiten beginnen am 25. Dezember, wenn am Morgen die Geschenke von Father Christmas verteilt werden. Am zweiten Feiertag können diese dann gleich wieder umgetauscht werden: Der Boxing Day mit seinen geöffneten Geschäften macht es möglich.

Auch Frankreich feiert weniger kontemplativ denn  fröhlich. Zu Heiligabend, nach der Arbeit, treffen sich Freunde und Familie traditionell erst zur Weihnachtsmesse, dann zur Réveillon: dem Weihnachtsschmaus, bei dem vom Truthahn bis zur Fois gras alles aufgefahren wird, was die gehobene französische Küche zu bieten hat.

In Italien wird am Weihnachtsabend gar kein Fleisch gereicht, dafür aber viele Süßigkeiten wie eine klassische Panettone. Der Hauptstadt Rom kommt dabei eine besondere Rolle zu: die Mitternachtsmesse im Petersdom zu Heiligabend sowie die Weihnachtsmesse Urbi et Orbi am 1. Weihnachtsfeiertag sind weltweite Ereignisse. Wer daran teilnehmen möchte, sollte sich rechtzeitig um ein Ticket bemühen.

In den Niederlanden ist der festliche Höhepunkt der Nikolaustag am 5. Dezember. Dann bringt Sinterklaas, der Schutzpatron der Seefahrer, viele Geschenke mit und sorgt für gute Laune bei Kindern wie Erwachsenen. Die Vorbereitungen dafür starten oft schon im November, wenn erste Umzüge geplant und die Straßen feierlich geschmückt werden.

Spanien läutet Weihnachten mit einem besonderen Brauch ein: der Weihnachtslotterie. - Diese findet am 22. Dezember statt. Ein Ereignis, das über Stunden im Fernsehen zelebriert wird, bis die vielen Gewinner auf den Straßen feiern. Spanische Kinder müssen allerdings bis zum 6. Januar ausharren. Denn ihre Geschenke werden erst von den Heiligen Drei Königen überbracht.

Merry Christmas - das Fest in den USA

Weihnachten ist in Nordamerika bekanntermaßen ein großes Spektakel. Die Amerikaner lieben es, ihre Häuser opulent zu schmücken, aufwändig zu feiern und nach Santa Claus mit seinen Rentieren Ausschau zu halten.

Auch Südamerika steht der christlichen Weihnachtstradition sehr nahe. In Brasilien wünscht man sich daher ,,Feliz Natal!" zum Fest, das so ähnlich gefeiert wird wie in Europa. In vielen anderen Ländern Lateinamerikas gehören festliche Prozessionen sowie buntes Feuerwerk in den Straßen zum Brauch.


Curry, Liebe und Vorlieben aus Asien

In Indien ist Weihnachten ein offizieller Feiertag. Zum einen wegen der rund 30 Millionen Christen. Zum anderen haben sich viele Inder durch US-amerikanische Einflüsse inspirieren lassen. Kein Wunder also, dass zwischen Mumbai und Delhi bei einem leckeren Curry im Freien auf Santa Claus gewartet wird.


Auch in Südkorea ist Weihnachten ein offizieller Feiertag, zu dem sich die christliche Gemeinde in den Kirchen versammelt. Allerdings wird das Fest der Liebe sehr wörtlich genommen und als knallbunte, kommerzielle Festivität für Pärchen zelebriert.

Ähnlich sieht es in Japan aus, das zwar traditionell kein Weihnachten kennt, es aber trotzdem gerne feiert. Und zwar mit Weihnachtsmann, Weihnachtsbeleuchtung, einer weißen Weihnachtstorte mit Erdbeeren und - kein Scherz: Kentucky Fried Chicken.

Down Under - the Christmas Tree

Die Australier und Neuseeländer begehen das Fest ähnlich wie in der angelsächsischen Welt. Doch der Hochsommer auf der Südhalbkugel fordert seinen Tribut: Statt einer Tanne wird eine Palme geschmückt, und anstelle eines reichhaltigen Essens vor dem prasselnden Kaminfeuer macht man lieber ein BBQ oder ein Picknick mit eiskaltem Bier am Strand.

Palmen, Teufel und Ausgelassenheit in Afrika

In den meisten afrikanischen Ländern beginnt Weihnachten am 1. Feiertag. In Nigeria sind Wohnräume und öffentliche Gebäude mit Palmwedeln dekoriert, denn diese symbolisieren den Frieden. Zudem sind die Feiertage durch Straßenfeste und Umzüge geprägt, die bis tief in die Nacht andauern. Im Kongo werden zu Heiligabend in den Kirchen Musicals und Krippenspiele aufgeführt.

Ganz anders in Liberia: Dort sucht der ,,alte Mann Bayka" (eine Art Teufel) Dörfer und Städte heim, um Geschenke zu bekommen. Dies wünschen sich auch die Liberianer, die einander mit den Worten,,Meine Weihnachten für dich" darum bitten, etwas Schönes geschenkt zu bekommen.

In Südafrika wird bei Temperaturen bis zu 30 Grad mit Kunstschnee, Plastikbäumen, Weihnachtsbären, Weihnachtsmärkten, Kaltgetränken und Partys am Strand das Fest zelebriert. JÖRG SEMSCH