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Von Fröschen, die das Zwerchfell kitzeln

GLOSSE: Lachen hält Körper und Seele gesund

Von Fröschen, die das Zwerchfell kitzeln

FOTO: FIZKES – STOCK.ADOBE.COM

Bären können nicht lachen, ihnen fehlen die Muskeln im Gesicht für die Mimik. Ich erwache jeden Morgen als Bär. Ich bin ein Morgenmuffel. Mimisch völlig unbewegt steige ich aus dem Bett, tappe mit hängenden Schultern ins Bad, von dort in die Küche an den Esstisch. Spricht mich unterwegs jemand an, schaue ich finster und brumme nur. Am Frühstückstisch sitzt die fröhliche Familie. Im Hintergrund läuft Musik. Die Stimmung ist aufgeräumt, Mann und Kind reden und lachen. Diese Munterkeit zu früher Stunde – grässlich!Ich setze mich. Vor mir steht der leere Teller. Unter dem Tellerrand schauen zwei kleine schwarze Knopfaugen hervor. Sie gehören zu einem winzigen grünen Frosch aus Porzellan. Mein listiger Gatte hat den Frosch unter den Teller gesetzt. Er soll ein Zeichen sein. Nicht immer ist das Zeichen so winzig. Je bärbeißiger meine Morgenlaune, um so größer der Frosch. An besonders bärigen Tagen, wenn ich morgens nicht nur brumme, sondern auch fauche, hockt ein Riesenfrosch neben meinem Besteck. Er trägt eine goldene Krone. Wie der kleinste verfehlt auch dieser Riesenfrosch seine Wirkung nicht: Ob ich will oder nicht – irgend etwas kitzelt mich im Hals und zieht meine Mundwinkel nach oben, das Zwerchfell krampft und das Lachen bricht aus mir heraus. Innerhalb von Sekunden verwandle ich mich von einem grimmigen Bären in ein albern glucksendes Menschenkind.Schwung für die Seele: Den Tag mit einem Lachen beginnenSeit einem halben Jahr geht das so. Inzwischen gibt es nicht wenige Morgen, an denen ich leichtfüßig aus dem Bett und die Treppe heruntersteige, mit gestrafften Schultern an den Frühstückstisch trete, gelassen die muntere Familie betrachte und mit einem siegesgewissen Lächeln den Frosch vom Tisch nehme. Ich fühle mich dabei sehr lebendig. Der herzenskluge Gatte hat Recht: Den Tag mit einem Lachen zu beginnen, bringt die Seele zum Schwingen.Und nicht nur das, auch der Körper gerät beim Lachen tüchtig in Wallung, die gut tut. Das bestätigt auch Dipl.-Psychologe Dr. Michael Titze, Gründungsvorsitzender des Vereins HumorCare Deutschland in Tuttlingen, einer Gesellschaft, die sich der Förderung von Humor in Pflege, Therapie, Pädagogik und Beratung widmet. „Beim Lachen wird die Atmung stark angeregt, so dass es zu einem beschleunigten Austausch von verbrauchter und sauerstoffangereicherter Luft kommt. Dadurch werden die Verbrennungsvorgänge im Körper gefördert. Der Herzschlag wird zunächst beschleunigt, um sich bald deutlich zu verlangsamen, so dass der Blutdruck gesenkt wird. Die Skelettmuskulatur entspannt sich. Insgesamt kommt es zu einer besseren Durchblutung der Muskulatur. Stresshormone werden abgebaut und die Verdauungsdrüsen angeregt. Die ’körpereigene Polizei’ wird alarmiert. So können Blutinhaltsstoffe deutlich vermehrt werden, die die Immunabwehr sicherstellen. Schließlich kommt es zu einer Ausschüttung von schmerzlindernden Hormonen, den so genannten Endorphinen, die sich sonst nur selten – zum Beispiel nach langem Joggen – im Blut nachweisen lassen.“ Fazit: Lachen macht high – ganz ohne Drogen!

Dem Experten nach bewirkt Lachen eine vollkommene Spannungslösung, die jegliche Selbstkontrolle ausschaltet. Man überlässt sich ganz der „Weisheit des Körpers“, wie ein neugeborenes Kind. Damit kann die ursprüngliche und reine Lebensfreude fließen. Doch ein einfaches „Ha ha, hi, hi“ reiche dafür nicht aus, man müsse schon lange und herzhaft lachen, um Körper und Seele derart lebendig und gesundheitsfördernd pulsieren zu lassen. Kinder tun das automatisch, sie lachen bis zu 400 Mal am Tag aus tiefstem Herzen. Erwachsene schaffen es nur bis zu 15 Mal täglich, die Selbstbeherrschung hinaus und das Lachen hinein zu lassen.

Eine traurig kleine Zahl, die aber zu verändern ist. „Lachen kann man wieder erlernen“, sagt Dr. Michael Titze. „Erwachsene sollten sich dafür ihr inneres Kind zum Vorbild nehmen.“ Anregungen dafür, so der Lachforscher, finden sich in den vielen Lachclubs, die es inzwischen in Deutschland gibt. Dort würden keine Witze erzählt oder Diskussionen geführt, sondern es werde miteinander gespielt und gelacht. Die von Dr. Madan Kataria aus Bombay entwickelte Methode, die in ein langes und herzhaftes Lachen führt, basiert auf Erkenntnissen amerikanischer Gelotologen (Lachforscher) sowie auf Elementen des Yoga und ist strikt nonverbal. In Indien treffen sich täglich Zehntausende Menschen auf öffentlichen Plätzen, um sich im tiefen, echten Lachen zu üben, zu erheitern und gesundheitlich zu stärken.

Ich muss nicht extra nach Indien reisen oder einem deutschen Lachclub beitreten, um zu lachen. Mir genügt der Auftritt des listigen Gatten und sein Satz „Soll ich den Frosch holen?“ Micaela Seiferth-Wilde

Ins Hotel oder ins Resort?

Urlaub in einem Resort klingt in vielen Ohren wohl ein bisschen exklusiver als Urlaub im Hotel. Doch gibt es überhaupt einen klar definierten Unterschied? Zumal sich in Reisekatalogen auch der gekoppelte Begriff findet: „Resort-Hotel“ oder „Hotel-Resort“. Ist das „Resort“ vielleicht nur ein wohlklingelndes Marketingwort? Der Hotelverband Deutsch land IHA erklärt zu dieser Frage: Es gebe zumindest in Deutschland keine Legaldefinition, was ein „Resort“ ist. Jeder Beherbergungsbetrieb könne sich so nennen. Weiche Grenzen ziehe hier allein das allgemeine Wettbewerbsrecht, Stichwort Irreführung. Was so viel heißt wie: Eine spartanische Kleinstpension könnte juristischen Ärger mit einem Konkurrenzbetrieb bekommen, wenn es großspurig als edles Resort wirbt. In der Praxis sind Resorts oder Resort-Hotels oft weitläufige Anlagen etwa mit Gastronomie, Kinderbetreuung, Wellness- oder Sportangeboten. Das muss aber nicht so sein. Urlauberinnen und Urlauber müssen also vor der Reise im Detail prüfen, was genau eine Unterkunft bietet und ob das den eigenen Wünschen entspricht. dpa