2020: Bildung, Breitband, Wirtschaft
Starke Impulse
Sollte die Klinikum-Gesellschaft teils in kommunaler Trägerschaft bleiben, müsste sich der Landkreis erheblich neu verschulden.Was bedeutet das für die Finanzlage des Kreises, müssen geplante andere Investitionen deshalb gestrichen werden? Nein, wir müssen zunächst keine Neuverschuldung befürchten. Es stehen rund 5 Millionen Euro Finanzmittel bereit. Zusätzlich wollen wir eine größere Bürgschaft übernehmen. Zurückgestellt wurden ausschließlich Bauvorhaben an den Gebäuden des Landratsamtes in Naumburg und Weißenfels. Das betrifft den Bürger nicht.Durch die Klinikum-Insolvenz ist das Thema Breitband-Ausbau scheinbar in den Hintergrund geraten, obwohl von ihm - vor allem im ländlichen Raum - viele Menschen abhängig sind. Welchen Stand hat der Ausbau erreicht, wann wird er abgeschlossen?Der Breitbandausbau im Burgenlandkreis geht an vielen Orten voran. Am weitesten vorangeschritten sind die Arbeiten in den Einheits- und Verbandsgemeinden Teuchern, Droyßiger-Zeitzer Forst, Wethautal, Elsteraue, Zeitz sowie An der Finne und Unstruttal. Zu Verzögerungen beim Ausbau kommt es in Naumburg, Hohenmölsen, Lützen und Weißenfels. Dies sind bautechnische Gründe. Mit dem Klinikum hat es gar nichts zu tun. Wir haben gerade erst 2,45 Millionen Euro an die Telekom überwiesen. Es gibt einfach nicht genügend Unternehmen, die die Bauarbeiten übernehmen können. Ende 2020 sollen aber alle Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Interview: Landrat Götz Ulrich zieht Bilanz des vergangenen Jahres und schaut auf die kommenden Herausforderungen, die es im Burgenlandkreis zu bewältigen gilt (Teil 2).
16.01.2020 10.00 Uhr
Im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchteten haben Sie Bürgersprechstunden abgehalten. Wird es die auch 2020 geben und wie beurteilen Sie die bisherigen Anstrengungen des Landkreises zur Integration von geflüchteten Menschen?
Die Bürgersprechstunden habe ich auch nach der Flüchtlingskrise fortgeführt. 2020 werde ich weitermachen und in Nebra, Teuchern, Eckartsberga und Stößen präsent sein. In Nebra wird es auch einen Rundgang mit der Bürgermeisterin geben, das ist schon abgesprochen.
Zu Beginn Ihrer Amtszeit haben Sie die Förderung der Bildung als eines Ihrer Hauptziele benannt. Was ist bisher erreicht worden, wo gilt es weiter am Ball zu bleiben?
Der Burgenlandkreis ist in vielen Bildungsbereichen mittlerweile Vorreiter in Mitteldeutschland. Das gilt etwa für die Schuldigitalisierung, wo wir bereits fast fünf Millionen Euro investiert haben und noch einmal so viel investieren wollen. Dort unterstützen wir die Schulen durch eine medienpädagogische Beraterin. Der Ausbildungsverbund Metall in Naumburg ist beispielgebend für gute Qualität in der Ausbildung und umfasst mittlerweile neun sich beteiligende Unternehmen.
Mit unserem Berufsorientierungsprojekt „Pflege braucht Zukunft“ haben sich die Anmeldezahlen für die Berufsausbildung der dringend benötigten Altenpflegehelfer verdoppelt. Vor allem Förderschüler erhalten so eine berufliche Perspektive im Burgenlandkreis. Im Bereich der Schulsozialarbeit konnten wir zwei zusätzliche Schulen mit sozialpädagogischer Unterstützung ausstatten.
Der Bildungscampus Naumburg mit einer Sekundarschule und einer Förderschule Lernen nimmt in der Planung Gestalt an, als erste Kommune in Sachsen-Anhalt haben wir hier einen intensiven Beteiligungsprozess mit Pädagogen, Schülern, Eltern und Experten durchgeführt. Umsetzen können wir diese Projekte auch durch den erfolgreichen Einsatz von Fördermitteln: Alleine für Bildungsprojekte im Amt für Bildung, Kultur und Sport konnten so 2019 rund 1,6 Millionen Euro im Burgenlandkreis eingesetzt werden.
Wenn Sie Ihre Arbeit unter ein Motto stellen müssten, welches würden Sie für sich für 2020 wählen?
Wir suchen jedes Jahr ein Motto. In diesem Jahr ist es „Zuversicht“. Ich finde, wir sollten viel optimistischer in die Zukunft sehen. Dabei haben auch die politisch Verantwortlichen eine wichtige Funktion, nämlich nicht alles schlecht zu reden, nur weil es vom politischen Mitbewerber kommt.