Eine Karte für den Salzlandkreis: Guthabenkarte der Salzlandsparkasse und der Tonfunk Systementwicklung
WIRTSCHAFT: Wie eine regionale Gutscheinkarte die lokale Wirtschaft stärken kann
Die Salzlandkarte FOTO: HAßKERL-FRIEDRICH
Was wäre eine Heimat ohne den lokalen Handel? Individuelle Fachgeschäfte gehören zu einem lebendigen Stadtbild dazu. In Zeiten des Onlinehandels ist es daher wichtig, Kunden wieder in die Geschäfte ihrer Wohnorte zu locken. Dabei soll die Salzlandkarte helfen. Sie funktioniert als wiederaufladbare Guthabenkarte und ist für den Nutzer kostenlos.
Arbeitgeber können zum Beispiel die Karte mit Geldbeträgen aufladen und sie an ihre Arbeitnehmer als Lohnzusatz weiterreichen. Auch unabhängig von ihren Arbeitgebern können Nutzer die Karte online mit Guthaben aufladen. Der Wert kann bei allen teilnehmenden Unternehmen, wie Restaurants und Geschäfte des Einzelhandels, eingelöst werden.
Gemeinsame Idee
Die Salzlandkarte ist ein Pilotprojekt der Smart.Region GmbH. Sie wurde von der Tonfunk Gruppe und der Salzlandsparkasse im Oktober 2020 gegründet. Dazu hat die Tonfunk Systementwicklung und Service GmbH ihre mobile Paymentlösung „Profipay“ – ursprünglich für den Sport- und Eventbereich – weiterentwickelt. Die Idee dazu hatten die Ermslebener Firma und die Salzlandsparkasse sowie der Salzlandkreis unabhängig voneinander: „Wir wollten neue Marktgebiete erschließen, um neue Kunden zu gewinnen. Denn zu Beginn der Pandemie war es schwierig, unsere mobile Paymentlösung an neue Kunden im Sport- und Eventbereich zu verkaufen“, erinnert sich René Grzega, Geschäftsführer der Tonfunk Systementwicklung und Service GmbH. So kam er mit dem ehemaligen Mittelfeldspieler des 1. FC Magdeburg, Mario Swieslo, auf die Idee, mit dem System die Innenstädte wieder mehr zu beleben – das gleiche Ziel verfolgte parallel die Salzlandsparkasse und ging auf Grzega als regionalen Partner zu.
„Während wir nur den geschwächten Einzelhandel aufgrund der Corona-Krise unterstützen wollten, suchte die Sparkasse nach einem regionalen Gutscheinsystem für Arbeitgeber. Denn die meistens nutzen sonst einen internationalen Onlineversandhändler“, so Grzega. Der Salzlandkreis arbeitete parallel an der Digitalisierung der Region sowie deren besserer Vernetzung unter dem Stichwort „smart region“.
Schnell waren sich alle einig, dass ein gemeinsames Konzept am sinnvollsten ist. Dabei mussten sie zunächst die aktuelle Lage des Einzelhandels vor Ort analysieren. Das Problem dabei war, den Markt zu verstehen und die vorhandenen Konzepte dort zu implementieren. „Man darf nicht zu klein denken und muss den gesamten Ansatz sehen“, erklärt Grzega.
Gleichzeitig war auch die Politik an der Wiederbelebung der Innenstädte interessiert, insbesondere der Landrat Markus Bauer. „Einen Landrat mit im Boot zu haben, der die Region als ’smart region’ wiederbeleben möchte, ist natürlich sehr wichtig. Und da unsere mobile Paymentlösung aus dem Event- und Sportbereich von dem Konzept gar nicht so weit weg war, brauchten wir sie nur weiterzuentwickeln“, sagt Grzega.
Akzeptanz im Landkreis
Auch wenn am Anfang nicht alles reibungslos funktionierte, habe man aus den technischen Herausforderungen viel gelernt, sagt der Geschäftsführer der Smart Region GmbH, Kevin Klausnitzer. Im April wurde mit einer Software-Aktualisierung bei den beteiligten Händlern die Zahlungsgeschwindigkeit und Stabilität erhöht. „Damit wird die Anwendung für die Händler einfacher und die Akzeptanz der Kunden wird sich erhöhen“, so Klausnitzer. Und die Akzeptanz ist bereits jetzt schon da: So wurden mehr als 160.000 Euro im Einzelhandel des Salzlandkreises mit der Karte gezahlt. Etwa 4.000 Kartennutzer und rund 60 Annahmestellen gibt es. Auf den Karten schlummern aktuell Guthaben in Höhe von mehr als 120.000 Euro.
Alle teilnehmenden Unternehmen: www.salzlandkarte.de NICOLE KIRBACH