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Richtig reden mit Alzheimer-Patienten

RATGEBER: Experten von der Alzheimer Forschung Initiative haben hilfreiche Tipps für Angehörige parat

Richtig reden mit Alzheimer-Patienten

Eine Frau hilft ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter. FOTO: PIKSELSTOCK – STOCK.ADOBE.COM

Menschen mit Alzheimer leben oft in einer anderen Realität, was den Kontakt mit ihnen erschwert. Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. hat fünf Tipps, was man bei der Kommunikation beachten sollte.1. Wertschätzung entgegenbringenDie Patienten können oft Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr unterscheiden. Lassen Sie sich wertschätzend und einfühlsam auf ihre Realität ein. Zurechtweisungen und Verbesserungen führen zu nichts, sondern sorgen nur für Verärgerung oder Unsicherheit. Behandeln Sie den Patienten oder die Patientin nicht wie ein Kind, sondern mit Respekt und auf Augenhöhe.

2. Langsam und klar sprechen

Reden Sie langsam, deutlich und in einfachen, kurzen Sätzen. Komplizierte Sätze und ironische Anspielungen werden von Menschen mit Alzheimer meist nicht verstanden.

Wichtige Informationen sollten mehrfach wiederholt werden – gebrauchen Sie dabei die gleiche Formulierung, denn das prägt sich besser ein.

Nimmt der Patient oder die Patientin immer weniger an Gesprächen teil, kann das auch daran liegen, dass das Hörvermögen nachlässt und korrigiert werden muss

3. Gestik und Mimik einsetzen

Eine deutliche Körpersprache und eine prägnante Mimik und Gestik unterstützen das Gesagte und erleichtern das Verständnis. Halten Sie Blickkontakt mit dem Patienten: Das gibt Halt und Sicherheit und ist am Ende der Krankheit oft der einzige Weg, miteinander in Beziehung zu treten.

4. Richtig fragen

Nutzen Sie Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können oder Fragen mit nur wenigen Antwortmöglichkeiten.

Vermeiden Sie W-Fragen (wie, wer, was, warum). Es ist zum Beispiel besser, zu fragen „Möchtest Du Orangensaft oder Apfelsaft trinken?“ statt „Welchen Saft möchtest Du trinken?“. Geben Sie dem Erkrankten Zeit, zu antworten. Der zunehmende Verlust von Erinnerung und Sprache führt dazu, dass Alzheimer-Patienten oft mehr Zeit brauchen, um eine Frage zu erfassen und die Antwort zu formulieren.

5. Erinnerungen wecken

Wenn Erkrankte bei einem Gespräch nicht folgen können, kann ein Themenwechsel hilfreich sein. Oft erinnern sie sich noch an Ereignisse aus ihrer Kindheit und Jugend.

Über Sinneseindrücke wie Riechen oder Schmecken können Erinnerungen wachgerufen werden, die das Wohlbefinden stärken.

Auf emotionaler Ebene können Erkrankte auch noch im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf erreicht werden. Musik, Tanzen, Berührungen oder das gemeinsame Anschauen von Fotos wecken Gefühle, geben einen Energieschub und helfen so, den Kontakt zu halten. DGK