Dessau-Roßlau ANZEIGE

Pflegekräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen

ZUKUNFT DER PFLEGE: Anlässlich des Internationalen Tages der Pflege am 12. Mai mahnen die Initiatoren mehr Investment im Pflegebereich an

Pflegekräfte brauchen bessere Arbeitsbedingungen

Einmal fünf Minuten sitzen, einer Seniorin beim Obstschneiden helfen und ein bisschen schwatzen – das ist für Pflegekräfte ein rarer Glücksmoment. Sonst sind sie den ganzen Arbeitstag ununterbrochen in Bewegung für ihre Patienten – körperlich und mental hart arbeitend. FOTO: KARIN & UWE ANNAS – STOCK.ADOBE.COM

In Deutschland arbeiteten im Jahr 2019 1,7 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in Pflegeberufen. Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist auch ihnen gewidmet – wie insgesamt allen 28 Millionen Menschen auf der Welt, deren Arbeit sich um die Hilfe von Kranken und Alten dreht.Der Aktionstag wurde 1965 vom International Council of Nurses (ICN), einem Zusammenschluss von 130 nationalen Pflegeverbänden, ins Leben gerufen. Das Datum des Tages der Pflege geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale zurück, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt.

In die Pflege investieren

In diesem Jahr lautet das Motto des Internationalen Pflegetages: „A Voice to Lead – In die Pflege investieren und Rechte achten, um die globale Gesundheit zu sichern.“

Im Mittelpunkt dabei stehen die Bedeutung und Wertschätzung der Pflegekräfte sowie die Notwendigkeit, widerstandsfähige, hochwertige Gesundheitssysteme aufzubauen, die den Bedürfnissen der Menschen und Gemeinschaften jetzt und in Zukunft wirklich gerecht werden.

Schlaglicht: Pandemie

Im Zuge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Überlastung des Gesundheitssystems erhielt die Situation der Pflegekräfte eine verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit.

Viele Menschen zeigten ihre Solidarität mit medizinischem Personal. Um den Einsatz der Pflegekräfte während der Corona-Pandemie zu würdigen, beschloss der Bundestag diese besonderen Leistungen durch einen Pflegebonus anzuerkennen. Hierfür soll insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden.

Forderungen nach einer dauerhaft und deutlich besseren Entlohnung des Pflegeberufs schlugen sich allerdings bislang nicht in der Gesetzgebung nieder. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte jedoch in einer Pressemitteilung vom März 2022: „Wir werden es nicht bei diesem Bonus belassen. Arbeitsbedingungen und Bezahlung von Pflegekräften müssen insgesamt deutlich besser werden. Gute Pflege ist eine immer wichtiger werdende Stütze unserer Gesellschaft. Für den Aufbau der Pflege werden wir uns weiter einsetzen.“

Mangel an Fachkräften

Kliniken, Heime und ambulante Pflegedienste in Deutschland klagen seit Jahren über einen massiven Fachkräftemangel und werben gezielt Personal auch aus dem Ausland an.

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland bis zum Jahr 2035 allein in der stationären Versorgung rund 307.000 Pflegekräfte fehlen.

Pflegeberuf im Wandel

Die ersten Schritte zur Professionalisierung des Pflegeberufs wurden im 19. Jahrhundert unternommen. Im 20. Jahrhundert bauten viele Staaten den Pflege- und Gesundheitsbereich aus und setzten Standards, wodurch sich das pflegerische Berufsfeld weiter ausdifferenzierte.

Pflegekräfte unterstützen beim Essen, Anziehen oder Waschen, verabreichen aber zum Beispiel auch, je nach Qualifikation, Medikamente, wechseln Verbände oder messen den Blutdruck.

Am 1. Januar 2020 führte das Pflegeberufegesetz die bisherigen Berufsausbildungen in den Pflegeausbildungen zur „Pflegefachfrau“ oder zum „Pflegefachmann“ zusammen. Zudem wurde ein „Pflegestudium“ eingeführt, das mit der Ausbildung verbunden werden kann. BPB/MSW