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Parkinson: Riechstörungen sind häufig ein erstes Anzeichen

Nase: 90 Prozent der Erkrankten zeigen die Beschwerden lange vor anderen Symptomen

Parkinson: Riechstörungen sind häufig ein erstes Anzeichen

„Zu viel“ riechen oder gar nicht riechen – Riechstörungen sind mitunter erste Anzeichen für eine Parkinson-Erkrankung. FOTO: IMAGO/PAUL VON STROHEIM

Riechstörungen sind häufig ein erstes Warnzeichen der Parkinson-Erkrankung. Auf die Gesamtzahl aller Patienten mit Riechstörungen macht die Gruppe der Parkinson-Patienten jedoch nur einen kleinen Anteil aus. Darüber klärt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte auf.Etwa 90% der Parkinson-Erkrankten zeigen meist noch vor der Entwicklung der eigentlichen Parkinson-Symptomatik, wie Zittern und Verlangsamung der Bewegungen, Geruchsstörungen. Hierbei kann entweder ein bestimmter Geruch gar nicht erkannt werden oder die Unterscheidung der Geruchsstoffe ist gestört.


Parkinson-Patienten können im Frühstadium z. B. den Duft von Oregano und Vanille nicht mehr richtig wahrnehmen. Umgekehrt zeigt jedoch nur ein Bruchteil aller Patienten mit Riechstörungen später ein Parkinson-Syndrom.

Bemerken Menschen, dass ihr Geruchssinn mehr oder weniger stark beeinträchtigt ist, sollten sie diese Auffälligkeit ernst nehmen und einen HNO-Arzt aufsuchen. Dieser kann mit verschiedenen Tests die Ursache klären und die Riechstörung entsprechend behandeln.

Sollte nach der Untersuchung beim HNO-Arzt sich der Verdacht auf eine Parkinson-Krankheit verstärken, wird dieser den Patienten an einen Neurologen weiterempfehlen.

Das Parkinson-Syndrom ist eines der häufigsten neurologischen Krankheitsbilder – laut der Deutschen Parkinson Vereinigung sind in Deutschland bis zu 280.000 Menschen erkrankt. Das Alter bei Diagnosestellung beträgt im Durchschnitt 55 Jahre. Etwa 5 bis 10% der Betroffenen sind jünger als 40 Jahre.

Riechstörungen zeigen sich vielfältig

Riechstörungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von Verminderungen (Hyposmie) bis hin zu einem vollständigen Verlust des Riechvermögens (Anosmie). Zu den Riechstörungen zählen aber auch Überempfindlichkeiten gegen bestimmte Geruchsreize (Hyperosmie).

Ebenso wie Schmeckstörungen werden Riechstörungen in qualitativ (z. B. falsche Wahrnehmung von Gerüchen) und quantitativ (d. h. verminderter oder gesteigerter Geruchssinn) sowie nach ihren Ursachen in sinunasal und nicht-sinunasal unterteilt.

Zu den sinunasalen Riechstörungen gehören alle Formen, deren Ursachen in Erkrankungen der Nase und Nasennebenhöhlen liegen. Die mit diesen Krankheiten einhergehenden Schädigungen der Atemwege führen dabei zu den Beeinträchtigungen des Riechvermögens. Der Riechsinn an sich ist jedoch nicht betroffen.

Anders bei den nicht-sinunasalen Riechstörungen: Bei ihnen liegen die Ursachen in krankhaften Veränderungen des Riechapparates, beispielsweise an der Riechschleimhaut. Bei den nicht-sinunasalen Riechstörungen können auch Beeinträchtigungen bei der Weiterleitung der Geruchsreize an das Gehirn, der so genannten Riechbahn, vorliegen.

Die Häufigkeit des Auftretens dieser Riechstörung steigt mit dem Alter: Bei den über 80-Jährigen hat jeder Zweite sein Riechvermögen vollständig eingebüßt. Gesichert ist, dass jährlich knapp 80.000 Bundesbürger wegen Riechstörungen in HNO-Kliniken behandelt werden.

Mehr Informationen: www.hno-aerzte-im-netz.de