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Nicht länger die Zähne zusammenbeißen

Zähneknirschen: Alle Altersstufen betroffen – Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Nicht länger die Zähne zusammenbeißen

Eine individuell gefertigte Aufbissschiene federt den Druck der zusammengepressten Zähne ab. Sie wird nachts getragen. FOTO: MASCHA BRICHTA/DPA-TMN

Beiß die Zähne zusammen!, so heißt es, wenn es darum geht, eine unangenehme Situation durchzustehen. Manche Menschen tun das auch nachts.Meist merken die Betroffenen das nächtliche Zähneknirschen oder -pressen nicht, leiden aber an den Folgen. „Wichtig ist, die Fehlbelastung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, sagt Katja Kühler, Zahnärztin bei der AOK.


Starker Druck hat Folgen

Beim Zähneknirschen pressen die Betroffenen die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers unbewusst aufeinander oder reiben sie aneinander. Bis zu 480 Kilo müssen die Zahnreihen dabei aushalten. Der sogenannte Bruxismus ist weit verbreitet: Schätzungen der Bundeszahnärztekammer zufolge leidet etwa jeder Zehnte in Deutschland darunter, auch Kinder und Jugendliche. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. „Das Knirschen und Pressen schadet den Zähnen und dem Zahnhalteapparat“, sagt Zahnärztin Kühler. Mögliche Folgen sind Abschleifspuren an den Zähnen, Risse im Zahnschmelz oder keilförmige Defekte am Zahnhals. Stücke vom Zahnschmelz oder der Zahnhartsubstanz können abplatzen, Zahnfleisch und Kieferknochen zurückgehen. Die Zähne können empfindlich werden, schmerzen oder sich sogar lockern.

Durch den starken Druck beim Zähneknirschen kommt es zu schmerzhaften Verspannungen der Kaumuskulatur, die auch Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich oder Kopfschmerzen auslösen können. Außerdem können sich die Gelenkscheiben des Kiefers verschieben. Dann knackt es, wenn man den Mund öffnet.

Stress ist Hauptursache

Hauptursache für das Zähneknirschen ist Stress. Manchmal sind auch Störungen beim Zusammenbiss der Kiefer für das Knirschen verantwortlich. Gründe dafür können schlecht sitzende Füllungen, Kronen, Brücken oder Prothesen sein.

Behandlungsvarianten

Ist ein unzureichender Kontakt zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers für die Fehlfunktion verantwortlich, kann der Arzt dies durch Einschleifen beheben. Sind Anspannung und Sorgen Gründe für den nächtlichen Bruxismus, können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zum Stressabbau beitragen.

Aufbissschiene federt ab

„Erste Hilfe“ bei nächtlichem Zähneknirschen bietet eine Aufbissschiene, die nachts getragen wird.

Mehr Informationen: aok.de