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Meister der Erfindung des Spiels

ZU HAUSE BLEIBEN – Beschäftigungsideen von Kindern für Kinder – Ein Erfahrungsbericht

Meister der Erfindung des Spiels

Micaela Seiferth-WildeGründe, mit der Familie in den vier Wänden zu bleiben, gab und gibt es einige: Quarantäne-Zeiten, Wochenenden und Urlaubstage, an denen es wie aus Eimern schüttet, oder Genesungsphasen. Ans Drinnen gefesselt, erscheint dann manchen Erwachsenen mit Kindern der „unbewegte“ Tag besonders lang. Vor allem, wenn die Kinder im Minutentakt rufen: „Mir ist sooo langweilig!“Ich (bis heute berufstätig) bin seit 30 Jahren Mutter und Patchwork-Mutter sowie seit 15 Jahren Patchwork-Großmutter von sechs Enkelkindern, jetzt im Alter von 4 bis 15 Jahren. Mein Fazit dieses turbulenten Lebensabschnitts: Was ich als Erwachsene in der Zeit meines Zusammenseins mit Kindern brauche, sind keine Einfälle für Spiel und Beschäftigungsangebote, sondern Geduld, Offenheit und die Entscheidung für Spontanität nach ihrer Aufforderung „Spielst du mit?“ 

Kinder sind wahre Erfinder und Spiel-Meister. Sie benötigen uns Erwachsene nicht. Denn Ideen fürs Tun an Drinnen- (oder Draußen-) Tagen kommen ihnen ganz von allein. Wenn wir es denn aushalten, sie sich langweilen zu lassen. Und, wenn wir es schaffen, nach der Verkündigung ihrer Ideen, unsere Prioritäten zu verschieben. Der Lohn für uns: Momente des selbstvergessenen Glücks.

Das Internet, andere Menschen, die Buchhandlungen sowie Spielzeug- und Bastelläden sind voll mit unendlich vielen Ratschlägen und Produktangeboten zum Thema, wie wir die Kinder und uns gemeinsam mit ihnen sinn- und freudvoll beschäftigen können. Wir Erwachsene, die Ratschläge suchen, werden dort alles finden – von Ideen bis hin zu Materialien. Es ist unmöglich, hier alle Adressen und Inspirationen aufzulisten.

Ich werfe hier fünf Ideen in die Runde, die meinen Kindern und Bonuskindern nach einer (zugegeben, mitunter schwer aushaltbaren) Langeweile-Phase gekommen sind. Es sind Spiele, die eigentlich allen „ABER(s)“ widerstehen, denn sie erfüllen die Klischees:„Platz ist in der kleinsten Hütte“ und „Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein“. Wir Erwachsene haben uns – nach Aufforderung – entschieden und spontan mitgespielt und wir erlebten lauter glückliche Momente.

Videodreh: Smartphone schnappen, Fragen stellen zu Zukunftsvorstellungen oder zur Lebenslage; Werbe-Videos drehen zu Produkten, die sie interessieren; Musik-Videos zu selbst choreografierten Tänzen oder selbst komponierten Liedern (Wird ein vielgefragtes Relikt für später, versprochen!)

Kochbuch: Kamera und Computer schnappen, gemeinsam Kochen mal anders und dabei ein Kochbuch für die Familie entwickeln: eigene Rezepte und Zubereitung durch die Kinder (von Gurkensalat über Rührei bis Spaghetti Bolognese) mit Fotos zu einzelnen Zubereitungsschritten und anschließendem Buchdruck über entsprechende Anbieter (Daraus kann ein Familienerbe entstehen!)

Fremdwörterlexikon: Stift und Papier schnappen, von A bis Z jeweils ein Fremdwort vorlesen, die Kinder malen und schreiben ihre Erklärung dazu; die „richtige“ Erklärung ergänzen (Ein unglaublicher Spaß für alle!)

Budenbauen und Picknicken: Decken,Kissen,Geschirr schnappen, Bude bauen, Decke ausbreiten, Tisch decken, Essen zelebrieren, miteinander schwatzen und Gesellschaftsspiele spielen (Sehr gemütlich!)

Verkleiden: Schminke, Tücher, Klamotten, Schuhe, Brillen, Helme, Schilder, Schmuck-Masken schnappen, verkleiden und Rollenspiele spielen (Hier kann jeder ein anderer sein und neue Seiten an sich entdecken!)