Wittenberg/Gräfenhainichen ANZEIGE

Mein schöner Garten

ein Ort für Aktivität und Entspannung

Mein schöner Garten

Fotos: Adobe Stock: AYAimages (rechts oben)/Melica (unten links)

Besonders in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands ist Gärtnern ein wachsender Trend. Genauer das Gärtnern in sogenannten Gemeinschaftsgärten. Ihre Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt, auch in Wittenberg gibt es ein erstes ähnliches Projekt.

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Die meisten Städter haben wenig Bezug zur Herkunft der Produkte auf ihrem Teller. Doch eine wachsende Anzahl Menschen insbesondere in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands buddelt wieder freiwillig in der Erde. „Wir haben uns gefragt, woher das kommt“, sagt Insa Theesfeld, Professorin für Agrar-, Umwelt- und Ernährungspolitik am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität (MLU). „Dafür haben wir uns angeschaut, was in diesen Gebieten knapp ist.“ Laut Theesfeld mangelt es weder an ökologisch angebauten Lebensmitteln noch geht es primär darum, Brachflächen wieder zu bewirtschaften.„Was vielen fehlt ist das Soziale, also die Teilhabe an gesellschaftlichen Entwicklungen, die Mitbestimmung“, so Theesfeld.

Für die aktuelle Studie, welche in der Fachzeitschrift Learning, Culture and Social Interaction erschien, wurden 433 Gemeinschaftsgärten deutschlandweit angeschrieben. 123 füllten den kompletten Fragebogen aus, darunter auch zwei Gärten aus Halle. Die Forscherinnen beschäftigte insbesondere die Frage, inwiefern beim Gärtnern Soziales Lernen stattfindet, also das Lernen durch soziale Interaktion. Dazu gehören beispielsweise auch Kommunikationsfähigkeit und Empathie. Das Lernen beschränkt sich laut den Ergebnissen der Studie bei weitem nicht auf Gartenbau. „Die gärtnerischen Tätigkeiten sind natürlich das Wichtigste, also das erlangte Wissen dazu, aber auch das Erfahren und Erleben“, sagt Nicole Rogge, Erstautorin der Studie.

Sie schreibt ihre Doktorarbeit zu dem Thema in Halle und Münster. Daneben spiele aber auch Politik eine große Rolle, wenn etwa mit der Stadt über Nutzungsrechte für Brachflächen verhandelt wird. Viele Gärten haben nur kurze Verträge für die Landnutzung. „Das ist auch der große Unterschied zu Schrebergärten, die Bestandssicherheit haben“, so Rogge. „Zusätzlich gärtnert man in Schrebergärten jeweils auf seiner Parzelle allein und nicht in Gemeinschaft.“ Auch Selbstorganisation und Businesskenntnisse spielen demnach in Gemeinschaftsgärten eine wichtige Rolle. Die Mitglieder lernen dabei vor allem voneinander. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Gruppenzusammensetzung eine wichtige Rolle für den Lernerfolg spielt. Grundsätzlich sind in Gemeinschaftsgärten viele verschiedene soziale, aber auch kulturelle Gruppen aktiv, von Studenten über Berufstätige und Arbeitssuchende bis zu Familien und Geflüchteten. Auch in Wittenberg gibt es ein erstes ähnliches Projekt, eine Solidarische Landwirtschaft. Der Verein SoLawi Gemüsegenuss e.V. baut Gemüse und Kräuter nachökologischen Prinzipien im Freiland und im Folientunnel an. Der Verein hat fest angestellte Gärtner und bietet regelmäßige Mitmach- und Feldtage an. Als Mitglied im Verein kann man sich einen Ernteanteil sichern.

Weitere Infos unter www.gemuesegenuss.de