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Smarte Unterstützung in der Pflege

PRAXISTEST: Sind Assistenten wie Siri und Alexa eine Hilfe für Menschen mit Demenz?

Smarte Unterstützung in der Pflege

Musik hören? Bilder anschauen? Mit einem Anruf alle erreichen? Das klappte im Test dank Alexa und dem Amazon-Echo-Gerät, Echo Show 8, tadellos. FOTO: AMAZON

Als Amazon und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz im Herbst 2021 einen gemeinsamen Praxistest mit dem smarten Assistenzgerät „Alexa“ durchführten, kam vor allem die Musik gut an.Assistenten sorgen für gute StimmungMenschen mit Demenz und ihre Angehörigen erhielten eine Anleitung, wie sie mit Alexa auf dem Touchscreen-Assistenten Echo Show 8 interagieren können. Unter anderem wurde erklärt, wie man sich Lieblingsmusik oder bestimmte Radiosender wünschen kann. Die Funktion war die am meisten genutzte. „Alexa sorgt für Stimmung“, sagte eine Testerin.

Daniel Ruprecht von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft hat den Praxistest begleitet. Dass eine Bedienung oft nur mit Unterstützung der pflegenden Angehörigen gelang, hatte er erwartet. Doch es gab für ihn auch überraschende Rückmeldungen. Die meisten Menschen hätten den neu installierten Echo sogar „mehrmals täglich“ genutzt. Die Nutzung sei über den Zeitraum des Versuchs „stabil geblieben oder hat zugenommen“.

Einsatzgebiete gab es viele, die Anwendungen wurden individuell angepasst. Der Assistent half einigen Menschen beim Einhalten von Routinen wie der Einnahme von Medikamenten. Die Testfamilien erhielten neben Anleitungen bei Bedarf auch technischen Support, sagt Ruprecht. Dann seien im Wochenrhythmus Aufgaben zugeschickt worden. „Da ging es ums Telefonieren, die Kalendernutzung oder das Anzeigen selbst gemachter Bilder.“

Immer neue Hilfsmittel werden entwickelt

Untersucht wurde auch Alexa selbst, genauer: ob der Assistent sich gut bedienen ließ. Die Voraussetzungen waren nicht schlecht, sagt Ruprecht. Der Großteil der Teilnehmenden habe zwar mit Sprachassistenten wie Alexa noch keine Erfahrung gehabt, aber eine „gewisse Affinität“ für Technologien.

Michael Wilmes und Sven Paukstadt, die den Test für Amazon Devices begleiteten, erklären in einer Stellungnahme, dass sie „nur wenige Rückfragen“ betreuen mussten. Erkenntnisse gab es allerdings schon. Es sei in Arbeit, dass Alexa „künftig länger zuhört und sich an die Sprechgeschwindigkeit anpasst“.

Die Projektbegleiter weisen darauf hin, dass der Versuch keine Studie ersetzen sollte. Es ging eher um einen ersten Praxistest: Zwölf Menschen mit einer Demenz, Angehörige und Pflegende testeten Alexa, der Zeitraum betrug einen Monat.

An der Schnittstelle von Pflegetechnik und Smarthome-Technologien entstehen laufend neue Lösungen. Elektrische Geräte könnten sich dezent ausschalten, Wohnungsflure das Licht einschalten oder Stürze erkennen – und Bildschirme könnten Erinnerungsfotos zeigen oder den Videocall mit Angehörigen starten.

Allgemein orientierte Beratungsstellen für Ältere und Wohnberatungseinrichtungen sind in vielen Städten verfügbar. Einige machen auch Angebote zur Technikberatung. Ideal sind smarte Musterwohnungen. Hier können Lösungen erprobt werden. rnd