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Meister der Erfindung des Spiels

FÜR DRINNEN: Beschäftigungsideen von Kindern für Kinder – ein Erfahrungsbericht

Meister der Erfindung des Spiels

Gemeinsam mit Kinder kochen, macht immer Freude. Wie wäre es, dabei ein „Familienkochbuch“ zu gestalten? FOTO: PROSTOCK-STUDIO – STOCK.ADOBE.COM

Gründe, mit der Familie in den vier Wänden zu bleiben, gab und gibt es einige: Quarantäne-Zeiten, Wochenenden und Urlaubstage, an denen es wie aus Eimern schüttet, oder Genesungsphasen. Ans Drinnen gefesselt, erscheint dann manchen Erwachsenen mit Kindern der „unbewegte“ Tag besonders lang. Vor allem, wenn die Kinder im Minutentakt rufen: „Mir ist sooo langweilig!“       

Ich (bis heute berufstätig) bin seit 30 Jahren Mutter und Patchwork-Mutter sowie seit 15 Jahren Patchwork-Großmutter von sechs Enkelkindern, jetzt im Alter von 4 bis 15 Jahren. Mein Fazit dieses turbulenten Lebensabschnitts: Was ich als Erwachsene in der Zeit meines Zusammenseins mit Kindern brauche, sind keine Einfälle für Spiel- und Beschäftigungsangebote, sondern Geduld, Offenheit und die Entscheidung für Spontanität nach ihrer Aufforderung „Spielst du mit?“.

Kinder sind wahre Erfinder und Spiel-Meister. Sie benötigen uns Erwachsene nicht. Denn Ideen fürs Tun an Drinnen- (oder Draußen-) Tagen kommen ihnen ganz von allein. Wenn wir es denn aushalten, sie sich langweilen zu lassen. Und, wenn wir es schaffen, nach der Verkündigung ihrer Ideen, unsere Prioritäten zu verschieben. Der Lohn für uns: Momente des selbstvergessenen Glücks.

Das Internet, andere Menschen, die Buchhandlungen sowie Spielzeug- und Bastelläden sind voll mit unendlich vielen Ratschlägen und Produktangeboten zum Thema, wie wir die Kinder und uns gemeinsam mit ihnen sinn- und freudvoll beschäftigen können. Wir Erwachsene, die Ratschläge suchen, werden dort alles finden – von Ideen bis hin zu Materialien. Es ist unmöglich, hier alle Adressen und Inspirationen aufzulisten. Ich werfe hier fünf Ideen in die Runde, die meinen Kindern und Bonuskindern nach einer (zugegeben, mitunter schwer aushaltbaren) Langeweile-Phase gekommen sind. Es sind Spiele, die eigentlich allen „ABER(s)“ widerstehen, denn sie erfüllen die Klischees: „Platz ist in der kleinsten Hütte“ und „Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein“. Wir Erwachsene haben uns – nach Aufforderung – entschieden, spontan mitgespielt – und lauter glückliche Momente erlebt.

Videodreh: Smartphone schnappen, Fragen stellen zu Zukunftsvorstellungen oder zur Lebenslage; Werbe-Videos drehen zu Produkten, die sie interessieren; Musik-Videos zu selbst choreografierten Tänzen oder selbst komponierten Liedern (Wird ein viel gefragtes Relikt für später, versprochen!)

Kochbuch: Kamera und Computer schnappen, gemeinsam Kochen mal anders und dabei ein Kochbuch für die Familie entwickeln: eigene Rezepte und Zubereitung durch die Kinder (von Gurkensalat über Rührei bis Spaghetti Bolognese) mit Fotos zu einzelnen Zubereitungsschritten und anschließendem Buchdruck über entsprechende Anbieter (Daraus kann ein Familienerbe entstehen!)

Fremdwörterlexikon: Stift und Papier schnappen, von A bis Z jeweils ein Fremdwort vorlesen, die Kinder malen und schreiben ihre Erklärung dazu; die „richtige“ Erklärung ergänzen (Ein unglaublicher Spaß für alle!)

Budenbauen und Picknicken: Decken, Kissen, Geschirr schnappen, Bude bauen, Decke ausbreiten, Tisch decken, Essen zelebrieren, miteinander schwatzen und Gesellschaftsspiele spielen (Sehr gemütlich!)

Verkleiden: Schminke, Tücher, Klamotten, Schuhe, Brillen, Helme, Schilder, Schmuck-Masken schnappen, verkleiden und Rollenspiele spielen (Hier kann jeder ein anderer sein und neue Seiten an sich entdecken!) MICAELA SEIFERTH-WILDE

Ausgewählte Veranstaltungstipps

Meister der Erfindung des Spiels-2
Jede Menge Musik, Kinder- und Familientag, Schausteller, Antik- und Trödelmarkt - und noch viel mehr gibt es zum 52. Stadt- und Rosenfest in Bernburg. FOTO: PÜLICHER

21. Mai, Quedlinburg, Am Finkenherd, „Kinderanimation im Flair vergangener Zeiten“ – Herbei zu Spiel, Spaß und Gaukelei! Was Kinder vor hunderten von Jahren glücklich gemacht hat, wird nun euch beglücken! Das Burgvolk lädt ein zu Armbrustschießen, Knobelspielen, Eimerwerfen, Kegeln, Lanzenstechen, Schmuckbasteln, Wettnageln ... Das und vieles mehr erlebt ihr! Und wer die ganz speziellen Prüfungen besteht, wird per Urkunde berufen zum kühnen „Panzerreiter der Königs“ oder zur feinen „Quedlinburger Stiftsdame“!

26. Mai, Quedlinburg, Festwiese „Kleers“, An den Fischteichen, Antik- und Trödelmarkt für Groß und Klein

27. Mai, Bernburg, Benefizkonzert im Theater

27. - 29. Mai, Aschersleben, Herrenbreite/Bestehornpark, Gildefest – Musik, Tanz, Party: Drei Festtage mit einem abwechslungsreichen Programm für Klein und Groß, mehr Infos unter https://gildefest-aschersleben.de

28. Mai, Quedlinburg, Finkenherd, Kaiserfrühling – Das Historienspiel „Die Entscheidung für Quedlinburg“ des Kaiserfrühlings Quedlinburg zeigt das Frühjahr 936. Inhalt sind die Gründung des Damenstifts in einem Dialog zwischen Erzbischof Hildebert von Mainz und Königin Mathilde. Zudem verkündet König Heinrich die Gründe, warum er seine Grablege in Quedlinburg wissen wollte. Bei dieser Gelegenheit präsentiert der Verein die Urkunde vom 22. April 922, dem Anlass des Festes „1.100 Jahre Quedlinburg“. Ausführliche Informationen gibt es hier: www.kaiserfrühling-quedlinburg.de