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Auf hohem Niveau stabil

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Auf hohem Niveau stabil

Zweigeteilte Stimmung in der Wirtschaft im südlichen Sachsen-Anhalt: Die Konjunktur ist in den meisten Branchen im dritten Quartal 2016 auf hohem Niveau stabil, aber die Industrie bleibt zurück. Dies zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der Industrie und Handelskammer Halle-Dessau (IHK). In der aktuellen Unternehmensumfrage überwogen insgesamt die positiven Einschätzungen, der Geschäftsklimaindex erreicht gute 21,7 Punkte. Mit Aufhellungen im Verkehrsgewerbe wird die Aufwärtsbewegung noch breiter, doch wichtige Industriezweige bewerten ihre Lage wieder skeptischer. „Die günstigen Einflüsse – stabile Beschäftigung, geringes Preisniveau und niedrige Zinsen – wirken sich insbesondere in den Bereichen außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes weiterhin positiv aus“, erläutert Danny Bieräugel, IHK-Konjunkturexperte. Das sorge fast überall für gute Lagebewertungen, optimistische Erwartungen und expansive Planungen. Im Baugewerbe etwa schraube sich die Bewertung in Rekordhöhe, so Bieräugel. „Allerdings setzt sich aktuell die zuletzt moderate Aufhellung des Industrieklimas nicht fort.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier ergänzt: „Die Industrieunternehmen – insbesondere die im internationalen Wettbewerb stehenden – klagen über Felsbrocken in ihrem Weg.“ Wichtige Exportmärkte würden schwieriger. Andere zu finden sei angesichts von Protektionismus und blockiertem Freihandel schwierig. „Aber auch im Inland werden den Unternehmen neue Steine in den Weg gelegt.“ Arbeits- und Energiekosten stiegen weiter. Gerade die Vorleistungs- und Investitionsgüterindustrie fürchte um ihre Wettbewerbsfähigkeit, berichtet Brockmeier. Zudem trage die expansive Geldpolitik der EZB nicht zur Stabilisierung der Erwartungen, sondern eher zum Gegenteil bei. Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen: In der Industrie bleiben die Erwartungen optimistisch, während die Einschätzung der Geschäftslage auf 28,3 Prozentpunkte sinkt – was zudem saisonal unüblich ist. Auffällig sind hier deutlich verschlechterte Salden bei der Gewinnlage und den Auftragseingängen aus dem Ausland. Die Geschäftserwartungen bleiben indes konstant auf dem guten Niveau des Vorquartals. Mit 7,7 Prozentpunkten ist eine Mehrheit weiterhin optimistisch. Innerhalb der Industrie zeigen sich Verbesserungen bei den Produzenten von Ge- und Verbrauchsgütern, während Produzenten von Vorleistungs- und Investitionsgütern Eintrübungen melden. Das Baugewerbe strebt buchstäblich himmelwärts. Das Geschäftsklima liegt mit 32,0 Punkten kaum unter Vorquartal. Saisonbereinigt wird hier abermals ein Höchstwert seit 1991 erreicht. Das gilt auch für die Geschäftslage, die mit 72,9 Prozentpunkten im Saldo kaum noch schlechte Lagebewertungen enthält. Nur noch 6,3 Prozent der Bauunternehmen empfinden ihren Auftragsbestand als zu klein, während 27,6 Prozent diesen als verhältnismäßig groß einschätzen. Die Auftragsreichweite steigt auf 15,3 Wochen. Entsprechend positiv fallen auch die Erwartungen aus. Das Dienstleistungsgewerbe klettert schrittweise weiter aufwärts. Das Geschäftsklima bleibt mit 26,6 Punkten unverändert zum Vorquartal. Die Lage ist weiter gut, und die per Saldo ausgeglichenen Erwartungen lassen keine baldige Änderung erkennen. Die in den vergangenen Quartalen stark angestiegenen Beschäftigungsplanungen werden etwas zurückgenommen, sind aber mit 12,6 Prozentpunkten weiter expansiv. Im Handel ist die Lage weiterhin gut, auch wenn das Geschäftsklima aufgrund einer deutlichen Erwartungsverschlechterung auf 11,9 Punkte absinkt. Die Geschäftslage bleibt konstant, Gewinne und Umsätze haben sich im abgelaufenen Quartal kaum verändert. Auch für die Zukunft wird nicht mit weiteren Umsatzsteigerungen gerechnet. Entsprechend sind die Planungen zu Beschäftigung und Investitionen eher zurückhaltend. Das Verkehrsgewerbe holt nun auf. Die Branche – die bisher kaum von der günstigen Konsumneigung profitieren konnte – vermeldet aktuell ein zum Vorquartal deutlich gestiegenes Geschäftsklima von 15,6 Punkten. Die Geschäftslage verbessert sich ebenfalls auf gute 35,9 Prozentpunkte im Saldo. Dabei hat sich offenbar die Gewinnlage etwas entspannt, und die Umsätze und Auftragseingänge sind gestiegen. Für die kommenden Monate werden hier konstante Umsätze erwartet.“ IHK

Im Konjunkturbericht der IHK Halle-Dessau überwiegen insgesamt die positiven Einschätzungen.

24.12. 2016 08.00 Uhr

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Die Konjunktur ist in den meisten Branchen im dritten Quartal 2016 auf hohem Niveau stabil 
FOTO: MZ-ARCHIV/DPA

Existenzgründer bewerten IHK-Beratung mit „sehr gut“

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Der Hauptsitz der IHK Halle-Dessau in Halle (Saale). Blick auf den Haupteingang mit ServiceCenter. FOTO: MICHAEL DEUTSCH
In einer vergleichenden bundesweiten Befragung unter neu gegründeten Unternehmen hat die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Neun von zehn Befragten im südlichen Sachsen-Anhalt bewerteten die Fachkompetenz der hiesigen Existenzgründungsberater mit „sehr gut“. Zum Vergleich: Bei dieser Frage liegt der Durchschnittswert aller bundesdeutschen IHKn mit 73 Prozent deutlich darunter. Bei der Umfrage erhielt die IHK Halle-Dessau die Gesamtnote 1,3.

Bundesweit waren mehr als 6.000 Existenzgründer befragt worden, die sich im vergangenen Jahr von einer der 45 beteiligten deutschen IHKn beraten ließen. 135 von ihnen kamen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt. „Besonders freut mich, dass wir auch in punkto Kundenorientierung überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben“, sagte Antje Bauer, Geschäftsführerin Starthilfe und Unternehmensförderung der IHK. „Vier von fünf Unternehmen bestätigen uns: Wir haben sie nicht nur kompetent, sondern auch zielgerichtet beraten.“ Der Mittelwert für alle bundesdeutschen IHKn beträgt auch bei dieser Frage 73 Prozent.

Weitere Ergebnisse der Umfrage: 85 Prozent der Gründer geben an, das Beratungsgespräch habe ihnen bei den weiteren Vorhaben geholfen. Alle Befragten aus der Region – also 100 Prozent – würden den Gründerservice der hiesigen IHK weiterempfehlen. „Auch diese beiden Werte liegen leicht über dem Durchschnitt“, erläuterte Bauer abschließend.

Dienstleistungsreport erschienen

Rund 26.000 Dienstleistungsunternehmen sind aktuell im südlichen Sachsen-Anhalt geschäftlich tätig. Das geht aus dem gerade erschienenen „Dienstleistungsreport 2016“ der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) hervor. Demnach ist der typische Dienstleistungsunternehmer in der Region 49 Jahre alt, männlich und Deutscher. Als Kleingewerbetreibender im Haupterwerb erbringt er überwiegend Dienstleistungen für private Haushalte, ist mit seinem Ein-Mann-Unternehmen in der Stadt Halle (Saale) oder im Saalekreis ansässig und erwirtschaftet einen durchschnittlichen Jahresumsatz von bis zu 50.000 Euro.

Erstmals veröffentlicht die IHK für 32 Dienstleistungsbranchen Daten zur Altersstruktur der Unternehmen und den durchschnittlichen Abmeldequoten von 1990 bis 2015. Diese Statistik zeigt: Mehr als die Hälfte aller aktiven Dienstleistungsbetriebe sind zehn Jahre oder kürzer auf dem Markt. „Die Fluktuation – und damit die Flexibilität – in der Branche ist groß“, erklärt Clemens Winkel, IHK-Dienstleistungsreferent. „Seit 1990 haben hier in der Region sogar mehr als 100.000 Dienstleister eigene Unternehmen gegründet.“ Allerdings beendeten etwa 77 Prozent aller Gründer ihre Tätigkeit schon innerhalb der ersten fünf Jahre, berichtet Winkel. „Oft sind wirtschaftliche oder persönliche Motive ausschlaggebend – beispielsweise eine fehlende familiäre Unterstützung oder private Schicksalsschläge.“ Rund ein Drittel der Unternehmen sind schon elf bis 20 Jahre aktiv, zwölf Prozent noch länger.

Ein weiteres Ergebnis: 8.800 Dienstleistungsunternehmer – rund ein Drittel – sind laut IHK-Dienstleistungsreport nebenberuflich selbstständig. Vor allem Studenten aber auch anderweitig fest angestellte Arbeitnehmer nutzten diese Chance der Zusatzeinkünfte, erklärt Winkel, etwa als Promoter oder EDV-Dienstleister. In einigen Dienstleistungssparten seien sogar mehr Teilzeit- als Vollzeitunternehmer aktiv, so etwa bei Werbung und Marktforschung (69 Prozent). IHK