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Gespaltene Wirtschaftsentwicklung: Dienstleister auf-, Industrie abwärts

Gute Jobs in der Heimat

Gespaltene Wirtschaftsentwicklung: Dienstleister auf-, Industrie abwärts

Die Dienstleistungsunternehmen rechnen weiterhin mit einer guten Auftragslage. FOTO: DPA

Während die konsumorientierten Unternehmen vor allem aus der Dienstleistungssparte Licht sehen, steht die heimische Industrieweiter im Schatten. „In der Auswertung gleichen sich diese gegenläufigen Entwicklungen aus“, erklärt IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel mit Blick auf die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage im dritten Quartal 1999. Positive und negative Einschätzungen zur Geschäftslage werden dabei gegeneinander gerechnet. „Aber am übergeordneten Abwärtstrend hat sich bisher nichts geändert.“ Zwar sorgten stabile Einkommen und geringe Zinsen aktuell weiterhin für eine starke Konsumnachfrage, berichtet Bieräugel. „Aber was die Zukunftsaussichten betrifft, schauen die regionalen Unternehmen überwiegend skeptisch in die Zukunft und halten sich mit weiteren Investitionen zurück.“ Die Industrie träfen vor allem zusätzliche Risiken wie Protektionismus, steigende Energiekosten oder Belastungen durch den Klimaschutz. Auf lange Sicht sei Wirtschaftswachstum ohne industrielle Basis kaum möglich, meint IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier. „Es kommt darauf an, die zugesagte Strukturförderung im Zuge des Braunkohleausstiegs klug einzusetzen.“ Hauptziel müsse es sein, Industriearbeitsplätze zu erhalten und auszubauen. „Dafür brauchen wir nicht nur weiterhin sichere und bezahlbare Energie, sondern auch eine darauf ausgerichtete Förderung von Wertschöpfung.“ Brockmeier spricht sich dafür aus, Unternehmen steuerlich zu entlasten, um zusätzlichen finanziellen Spielraum für Investitionen zu gewinnen. Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:       

IHK-Umfrage: Der Abwärtstrend beim Geschäftsklima geht vorerst nicht weiter.

28.12.2019 08.00 Uhr

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Die Kurve des Diagramms zeigt seit 2018 steil nach unten. GRAFIK: IHK

In der Industrie beschleunigt sich der Abschwung

Die Unternehmen sehen sowohl ihre Lage als auch die Perspektiven skeptisch. Der Geschäftsklimaindex sinkt kräftig ab. Mit 7,6 Punkten liegt der Wert nun deutlich unter dem des Vorjahres (32,7). Ob Chemie, Ernährungswirtschaft oder Maschinenbau: Die Stimmung hat sich auf breiter Front verschlechtert. Die Unsicherheit der Branche lässt sich eindrucksvoll an den Investitionsabsichten ablesen: Erstmals seit 2015 sind die Unternehmen, die weiter investieren wollen, nicht mehr in der Überzahl.

Im Baugewerbe ist die Lage weiter top

Das Geschäftsklima im Baugewerbe bleibt auf hohem Niveau annähernd stabil. Mit 32,8 Punkten liegt dieser Index leicht unter dem Vorjahreswert. Insgesamt bleibt das Bild aber äußert positiv – eine Trendumkehr ist hier nicht zu erkennen. Ihre Geschäftslage schätzen die Baufirmen mit einem Spitzenwert stabil ein, während ihre Erwartungen leicht eintrüben.

Dienstleistungsgewerbe springt auf Höchstwert

Der Geschäftsklimaindex in dieser Branche steigt auf 33,4 Punkte an und übertrifft damit die Spitzenwerte aus dem Jahr 2018. Das überrascht insbesondere deshalb, weil die Dienstleistungsunternehmen noch Mitte dieses Jahres skeptisch in die Zukunft geblickt hatten. Bei anhaltend guter Lage trübten die Erwartungen damals deutlich ein. Diese pessimistischen Erwartungen haben sich offenbar nicht bestätigt. Tatsächlich gab es nur leichte Umsatzrückgänge.

Handel bleibt pessimistisch

Mit -1,3 Punkten fällt der Geschäftsklimaindex im Handel etwas schlechter aus als zum selben Zeitpunkt 2018. Wie schon Mitte des Jahres klaffen die Einschätzungen von aktueller Lage und Zukunftsperspektive auseinander. Die Geschäftserwartungen sind erneut deutlich negativ. Zu beobachten ist eine klare Spaltung innerhalb der Branche: Verbesserungen beim Einzelhandel – aber Eintrübungen beim Großhandel.

Leichte Entspannung im Verkehrsgewerbe

Das Geschäftsklima im Verkehrsgewerbe hellt sich verglichen mit dem Vorquartal aktuell etwas auf. Geschäftslage und -erwartungen werden leicht besser eingeschätzt als zuvor. Der Index erreicht mit 17,2 Punkten fast das Vorjahresniveau. IHK

Abschlussarbeiten von Gestaltern im Handwerk

Ausstellung: Noch bis März 2020 zu sehen.

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Spielzeug- und Puzzlekasten von Marcus Romisch. FOTO: HANDWERKSKAMMER HALLE

Die Handwerkskammer Halle stellt in ihren Räumlichkeiten Abschlussarbeiten von Gestaltern im Handwerk vor. Bis Ende März 2020 können Besucher die Ausstellung in der Handwerkskammer Halle, Gräfestraße 24 in Halle besuchen. Absolventen haben die Fortbildung im halleschen Künstlerhaus 188 absolviert.

Die Ausstellung gibt einen kleinen Einblick in die Abschlussarbeiten: Gezeigt wird beispielsweise ein Spielzeug- und Puzzlekasten aus Holz, den Marcus Romisch entwickelt hat, mit dem man sich spielerisch mit den verschiedenen Baumarten auseinandersetzen kann. Holger Zimmermann fertigte eine Uhr, deren Design man selbst ändern kann. Susann Tyralla bearbeitete vielfältig Metalle für eine Brosche, auf denen Songtitel eingraviert sind. Thomas Blumtritt entwickelte Grafikmöbel zum Selbstgestalten. Rüdiger Hartung leitete bei seinem Projekt „Form aus Bewegung“ Tanzbewegung ab und übersetzte sie in Möbelformen. Das Künstlerhaus 188 zeigt zudem Fliesenarbeiten von Schülern, die bei einer Projektwoche der Marguerite-Friedlaender-Gesamtschule entstanden. HWK

Ort: Handwerkskammer Halle, Gräfestraße 24, 06110 Halle (Saale), vierte Etage, Flur
Uhrzeit: Montag bis Donnerstag: 8.00-16.30 Uhr, Freitag: 8.00-13.00 Uhr