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Flüssige Energieträger für die Zukunft

KLIMAWANDEL: Alternative Brennstoffe sind nötig

Flüssige Energieträger für die Zukunft

Die neuen flüssigen Energieträger können auf bewährten Wegen in die Tanks der Hauseigentümer gefüllt werden. FOTO: DJD/IWO - INSTITUT FÜR WÄRME UND MOBILITÄT

Flüssige Energieträger haben viele Vorteile. Sie sind gut speicherbar und leicht zu transportieren, sie haben eine hohe Energiedichte und für ihren Einsatz gibt es bereits eine Infrastruktur. Um diese Vorteile auch langfristig in der Energieversorgung nutzen zu können, wird an der Herstellung treibhausgasreduzierter, flüssiger Kraft- und Brennstoffe geforscht.

Klimaschutz mit weniger Investitionsbedarf

Wer mit einer effizienten Öl-Brennwertheizung sein Eigenheim erwärmt, könnte so zukünftig auf einen klimafreundlicheren Brennstoff setzen. Denn die neuen „Fuels“ sollen auch in der aktuellen Technik einsetzbar sein. „Das erhöht die Chance auf eine breite Akzeptanz der Energiewende: Klimaschutz wird möglich, ohne überall Versorgungswege und Anwendungstechnik kostenintensiv umbauen zu müssen“, betont Adrian Willig, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO).

An Biokraftstoffen wird bereits lange geforscht. Aus Feldfrüchten wie Raps, Mais oder Zuckerrohr wurden die Biokraftstoffe der ersten Generation gewonnen. Bei der zweiten Generation wird auf Rest- und Abfallstoffe gesetzt und es kommt nicht zu einer Konkurrenz zu Nahrungsmitteln oder deren Produktionsflächen.

Neue Brennstoffe aus Abfall oder Algen

Regenerative flüssige Energie träger werden etwa aus landwirtschaftlichen Pflanzenresten, Stroh oder forstwirtschaftlichem Restholz hergestellt. Auch an der Produktion von Benzin und Diesel aus Altpapier oder Klärschlamm wird geforscht. Deren Verwendung ist besonders klimaschonend, es gibt bereits erste Pilot- und Demonstrationsanlagen.

Eine andere regenerative Rohstoffbasis sind Algen: Dass sie zur Herstellung von Biokraftstoffen verwendet werden können, ist bereits erwiesen. Nun arbeiten Forschung und Entwicklung an wirtschaftlichen Produktionsprozessen. „Dies könnte ein weiterer Schritt auf dem Weg in eine treibhausgasneutrale Zukunft mit flüssigen Energien sein“, so Adrian Willig.

Wege zum klimafreundlichen Heizöl

Aufgrund des absehbar großen Bedarfs werden langfristig auch synthetische Energieträger aus regenerativ erzeugtem Wasserstoff und CO2 als Kohlenstoffquelle benötigt: die sogenannten E-Fuels. Sie lassen sich mithilfe von Ökostrom fast klimaneutral herstellen – besonders günstig in Ländern mit viel Sonne oder stetigen Winden. Durch die gute Speicher- und Transportierbarkeit flüssiger Energieträger ließe sich mit E-Fuels erneuerbare Energie nach Deutschland importieren – wie heute Öl und Gas. Diese fossilen Kraft- und Brennstoffe könnten so ergänzt und zunehmend ersetzt werden. djd