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Ein grünes Nadelgehölz als Gleichnis

Brauchtum: 400 Jahre Tradition: Wie sich die Weihnachtsbaum-Kultur entwickelte

Ein grünes Nadelgehölz als Gleichnis

FOTO: NORDMANN INFO ZENTRUM – SCHÖNE WEIHNACHTEN

Für uns ist der Weihnachtsbaum eine Selbstverständlichkeit. Er stand bereits im Wohnzimmer oder der „Guten Stube“ unserer Eltern und vielleicht sogar unserer Großeltern.

Prächtiger Baum oder nur ein grünes Zweiglein

Nicht immer reichte die liebevoll geschmückte Tanne bis unter die Decke, manchmal tat es auch ein ganz kleiner Baum im Blumentopf oder auf der Anrichte. Manch einer schmückt seinen Christbaum mit Strohsternen und Schnitzwerk, viele verwenden gläserne Kugeln in allen Farben, wobei das traditionelle Rot und Gold überwiegt. Gelegentlich findet allerdings auch extravaganter Baumschmuck seinen Platz an den Ästen und Zweigen unser nadeligen Freunde. Je nach Hobby hängen dort auch Fußbälle, Pferde oder Rennwagen im Schein der Kerzen.

Wie sieht es nun mit dem Weihnachtsbaum selbst aus – wie lange schon schmückt er unsere festlichen Stuben? Die Verwendung einer der ersten Christbäume lässt sich um das Jahr 1600 im evangelischen Straßburg nachweisen. Natürlich war dieser prächtige immergrüne Baum zunächst den Adligen und Reichen vorbehalten. Das „gemeine Volk“ bediente sich höchstens eines grünen Zweigleins als Symbol für das Leben und die Fruchtbarkeit.

Außerdem blieb der Weihnachtsbaum in seinen Anfängen zunächst eng mit der evangelischen Konfession verbunden. Noch um 1900 führte dies zu den eher polemischen Spottrufen der „Tannenbaumreligion“. Der Charme und die Symbolkraft des strahlenden Baumes sollte aber schon bald auch Einzug in die katholischen Regionen finden. Lange Zeit wurde die katholische Krippenfeier der evangelischen Weihnachtsfeier vorgezogen.

Eine weitere wichtige Rolle bei der Etablierung des Baumes in unseren Weihnachtsritualen spielten auch die Paradiesspiele, die vielerorts ebenfalls am 24. Dezember feierlich abgehalten wurden. Sie stellten im gespielten Szenario den Sündenfall und die Erlösung dar. Um das Erzählte zu verdeutlichen, wurde oft ein kleiner Tannenbaum mitgeführt. Geschmückt mit Äpfeln (der Frucht der Sünde), aber auch mit Lichtern (als Zeichen der Passion) wurde er zum Gleichnis.

Der Sündenfall am Weihnachtsbaum

Am historischen Weihnachtsbaum der Reichen durften Darstellungen von Adam und Eva und der Schlange nicht fehlen. Diese waren kunstvoll aus Holz gefertigt und wurden auf den Christmärkten der alten Tage mannigfach feilgeboten. Auch vergoldete Äpfel und Nüsse und sogar Erdäpfel (Kartoffeln!) fanden ihren Platz am symbolträchtigen Baum.

Aus dem Jahre 1934 ist überliefert, dass gerade die „Schlange, welche aus Holz und Bindfaden zusammengesetzt und daher sehr beweglich ist, stets das Entzücken und Gruseln der Kinder bildet.“ Nach und nach wurde die äußere Ausstattung des Christbaumes verchristlicht. Engel bevölkerten die Zweige und der Stern von Bethlehem bekam seinen Platz auf der Spitze. Nordmann Info Zentrum