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Die Erwartungen sind eher positiv

HWK Die Stimmung im Handwerk ist positiv, doch Energiekosten werden zur Belastung.

Die Erwartungen sind eher positiv

Viele Handwerksbetriebe schätzen den Anteil der Energiekosten an ihrem Umsatz im vergangenen Jahr immerhin schon auf durchschnittlich 17 Prozent ein. FOTO: IMAGO/WESTEND61

Im 1. Quartal 2022 hat sich die konjunkturelle Stimmung im Handwerk behauptet und ist mit plus 38 fast identisch mit dem Vorquartal (Plus 37).„Trotz der komplizierten weltweiten Umstände sind die Konjunkturerwartungen der Betriebe für ein Frühjahr zwar verhalten, aber nicht wie in Teilen der Industrie eingebrochen, sondern in vielen Gewerken eher gut“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle.

„Jedoch steigt, ungeachtet aller Gegenmaßnahmen, die Belastung der Betriebe durch den extremen Anstieg der Energiepreise.“

Die Konjunkturzahlen im Einzelnen:

Der Geschäftslageindex für das Handwerk im Kammerbezirk ist im 1. Quartal um einen Punkt leicht auf plus 38 gestiegen. 50 Prozent der Betriebe beschreiben ihre geschäftliche Lage als gut, 15 Prozent als schlecht. Das entsprach weitgehend den Werten des Vorquartals. Zum Zeitpunkt der Erhebung ist der Ausblick auf die kommenden Monate weiterhin positiv: 45 Prozent der Befragten erwarten eine bessere, 14 Prozent eine schlechtere Geschäftslage (Index der Erwartungen: plus 34).

Die Zahl der Beschäftigten ist im 1. Quartal des Jahres 2022 um 1.000 auf nunmehr 64.000 Personen gesunken. Der Beschäftigungsrückgang betrifft alle Berufsgruppen, war jedoch am stärksten in den Ausbau- und Kfz-Handwerken ausgeprägt. Die Gründe dafür sind einerseits saisonal, zum anderen in der demografischen Entwicklung und dem Nachwuchsmangel begründet. Für das nächste Quartal wird im Handwerksdurchschnitt eine weitgehend stabile Beschäftigungszahl erwartet.

Die Umsätze im Handwerk insgesamt stiegen um durchschnittlich 5,5 Prozent, was angesichts der steigenden Preise nicht verwunderlich ist. Diese Steigerungen gab es insbesondere in den baunahen Handwerken und den Handwerken für gewerblichen Bedarf. In den Kfz-Handwerken blieben die Umsätze konstant, und die immer noch unter den Corona-Einschränkungen leidenden Handwerke für privaten Bedarf verzeichneten sogar Umsatzrückgänge. Da es in Bezug auf die Preisentwicklung sowie die Material- und Personalverfügbarkeit größere Unsicherheiten gibt, ist die Umsatzentwicklung jedoch insgesamt unsicher.

Die Auftragsreichweiten sind gegenüber dem Vorjahr (7,9) gestiegen, gegenüber dem Vorquartal (8,5) aber weitgehend stabil und liegen bei durchschnittlich 8,7 Wochen. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe liegt bei 83 Prozent (Vorquartal 81 Prozent).

Die Zahl der Mitgliedsbetriebe sinkt im 1. Quartal um 25 auf 13.297. Das sind 96 Betriebe weniger als vor einem Jahr. Damit bleibt es bei der Tendenz zu einer Stabilisierung der Zahl der Mitgliedsbetriebe nach jahrelangem Rückgang.

Energiekosten im Handwerk:

Seit letztem Jahr sind die stark und erratisch steigenden Energie- und Materialpreise ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der deutschen Wirtschaftskonjunktur und betreffen natürlich auch das Handwerk im Kammerbezirk im erheblichen Umfang. Die an der aktuellen Umfrage beteiligten Betriebe schätzen den Anteil der Energiekosten an ihrem Umsatz im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 17 Prozent ein. Fünf Jahre zuvor war es mit durchschnittlich 11 Prozent deutlich weniger.

Die Preissprünge seit Anfang des Jahres treffen die Betriebe zusätzlich nach Jahren kontinuierlicher Preissteigerungen. Am höchsten ist der Energiekostenanteil in den Handwerken des gewerblichen Bedarfs (2021: durchschnittlich 20 Prozent).

Angesichts der seit Jahren steigenden Preise haben viele der befragten Betriebe bereits Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauches durchgeführt (39 Prozent) bzw. geplant (14 Prozent). HWK