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Analysen sollen Dialog mit Verwaltung verbessern

Gute Jobs in der Heimat

Analysen sollen Dialog mit Verwaltung verbessern

Die Standortfaktoren sind von entscheidender Bedeutung für die Attraktivität einer Wirtschaftsregion. Eine geringe Kostenbelastung durch Steuern und Abgaben, gute Verkehrsanbindungen, die Verfügbarkeit von Fachkräften und Gewerbeflächen, Angebote zur Kinderbetreuung – dies und mehr rückt bei der Beurteilung von Unternehmensstandorten immer stärker in den Blick.Standorte stehen zunehmend im Wettbewerb. Lokal, regional, international. Für Neuansiedlungen, Investitionen und langfristiges unternehmerisches Engagement sind günstige Standortbedingungen erfolgsbestimmend. Es ist für Unternehmen und die öffentliche Hand deshalb gleichermaßen wichtig, die Standortfaktoren im Blick zu behalten.Gemeinsames Engagement stärkenDie Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern in Leipzig und Halle (Saale) widmen sich mit ihren Standortzufriedenheitsumfragen seit langem diesem Thema. Die Ergebnisse sollen ein ganzheitliches Bild der Situation vor Ort vermitteln und das gemeinschaftliche Engagement von Wirtschaft, Politik und Verwaltung stärken.Nach 2009 und 2014 wurden im Sommer 2019 bereits zum dritten Mal die Mitgliedsunternehmen in den größeren Städten des Wirtschaftsraumes Leipzig/Halle zu ihrer Standortzufriedenheit befragt. Die aktuelle Umfrage untersucht insgesamt 48 Standortfaktoren hinsichtlich der Wichtigkeit und Zufriedenheit für die Unternehmen. Beide Merkmale sind entscheidend, um Standortvorteile zu erkennen oder auch Defizite aufzuzeigen.

Umfrage - Standortzufriedenheit in Mitteldeutschland 2019 wurde untersucht.

28.12.2019 13.00 Uhr

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Die überregionale Verkehrsanbindung, hier die ICE-Neubaustrecke Halle-Erfurt bei Schkopau, wird von denmeisten Befragten als sehr gut erachtet. FOTO: DPA
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Die unzureichende Breitbandversorgungmit Internet wird von vielen Firmen als wesentlicher Standortmangel eingeschätzt. FOTO: DPA

Die vorliegende Analyse gibt somit Handlungsempfehlungen für Stadtverwaltungen und die Vertreter der Politik. Dies trägt dazu bei, die örtlichen Rahmenbedingungen noch wirtschaftsfreundlicher zu gestalten und die Kommunen als Unternehmensstandorte weiter voranzubringen.

Regionen und Städte ausgewertet

Die Daten der vorliegenden Analyse sind sehr umfangreich. Neben einer Auswertung für die Kernregion Mitteldeutschland insgesamt sowie für die Teilregionen Halle-Dessau und Leipzig stehen Einzelergebnisse pro Stadt zur Verfügung. Diese sollen wieder, wie zuletzt 2014, als Grundlage für einen konstruktiven Dialog der Kammern mit Bürgermeistern, Verwaltungsvertretern und Kommunalpolitikern dienen.

Letztlich gilt: Eine gute Wirtschaftspolitik und wirtschaftsfreundliche Verwaltungen fördern eine hohe Zufriedenheit der ansässigen Unternehmen. Dies sichert Arbeitsplätze sowie Steuereinnahmen und kommt der Gesellschaft insgesamt zugute.

Zentrale Ergebnisse im Überblick

Insgesamt erachten die Unternehmen 15 Standortfaktoren als sehr wichtig. Größten Stellenwert haben mit „Breitbandanbindung/High-Speed-Internet“, „Netzverfügbarkeit Mobilfunk“ und „Versorgungssicherheit mit Strom“ drei Faktoren aus dem Bereich Verkehr/Infrastruktur. Auf den Plätzen vier und fünf der wichtigsten Standortfaktoren finden sich die „Allgemeine Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit“ und „Durchschnittliche Personalkosten“.

Mit dem Großteil der Standortfaktoren (31) sind die Unternehmen vergleichsweise zufrieden. Als Standortvorzüge für die Region – dies sind besonders wichtige Faktoren mit hoher Zufriedenheit – erweisen sich die „Versorgungssicherheit mit Strom“, die „Erreichbarkeit der Stadtverwaltungen“, die „überregionale Verkehrsanbindung“ und sogenannte „weiche Standortfaktoren“ wie Naherholungs- und Einkaufsmöglichkeiten, Umweltqualität, Freizeitmöglichkeiten, Kinderbetreuungsangebote und allgemeine Lebenshaltungskosten.

Am wenigsten zufrieden sind die Unternehmen mit der „Verfügbarkeit von Facharbeitern/Meistern“ und der „Verfügbarkeit von Auszubildenden“. Damit rücken erstmals nach zwei beschäftigungsrelevante Faktoren in der kritischen Bewertung ganz nach vorn. Daneben finden sich vor allem Faktoren, die über Steuern, Gebühren, Abgaben und Preise die Unternehmen direkt finanziell belasten. Deutlich unzufriedener als vor fünf Jahren sind die Unternehmen mit der „Breitbandanbindung“, „Parkplatzangeboten“, „Kaufpreisen für Gewerbeflächen/-immobilien“, „ÖPNV-Angeboten“ und der „Nähe zu Berufsschulen“.

Als Standortmangel – dies sind sehr wichtige Faktoren mit gleichzeitig geringer Zufriedenheit – wurde trotz zuletzt verstärkter Investitionstätigkeit insbesondere der für die Unternehmen wichtigste Standortfaktor „Breitbandversorgung/High-Speed-Internet“ identifiziert. Auch die Verfügbarkeit von Facharbeitern, die Höhe der Gewerbesteuer, die Strompreise und die allgemeine Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sind als Standortmängel auszumachen. Hier besteht Handlungsbedarf.

Die Einschätzungen der Unternehmen zu den Standortfaktoren in den einzelnen Städten werden die vier gewerblichen Kammern in den kommenden Monaten den lokalen Verantwortungsträgern in Politik und Verwaltung übermitteln, um Lösungsansätze für drängende Probleme gemeinsam auszuloten. IHK Halle-Dessau/HWK Halle (Saale)