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Die "Arche Nebra" im Trockendock

Mehr Barrierefreiheit, moderne Technik, mehr Service: Seit vergangenem Herbst finden am Besucherzentrum umfangreiche Arbeiten statt. Rund 3,2 Millionen werden investiert.

Die "Arche Nebra" im Trockendock

Im Außenbereich der „Arche Nebra“ entsteht eine Lernund Erlebniswelt in Form eines Ufos. FOTO: TORSTEN BIEL

D ie „Arche Nebra“ verharrt noch im Dornröschenschlaf. Keine Besucher, keine Schulklassen strömen in das Foyer. Ein Fahrradfahrer steht hinter einem Bauzaun und schießt ein Foto von der markanten Architektur. Seit Herbst haben Handwerker und Planer das Gebäude nebst Außenbereich in Beschlag genommen. Ein großes Bauschild, Zäune, Warnschilder und Erdhaufen künden von einem umfangreichen Vorhaben, das einen etwas sperrigen Namen trägt: „Touristische Attraktivierung des Besucherzentrums Arche Nebra“ ist auf dem Bauschild zu lesen - samt Namen beteiligter Firmen.

Auf einem Baustellen-Rundgang wird klar: Es gibt eine Vielzahl kleinerer und größerer Maßnahmen, die jedoch mehrere Hauptziele haben: mehr Barrierefreiheit, moderne Technik, mehr Service. „In das Projekt flossen die Erfahrungen aus 15 Jahren laufendem Betrieb ein. Inklusion ist dabei ein wichtiges Thema geworden“, erzählt „Arche“-Geschäftsführerin Bettina Pfaff vor Ort.

Am 21. Juni ist die Wiedereröffnung geplant - ein symbolträchtiges Datum. Vor fast genau 15 Jahren wurde am 20. Juni 2007, am Vorabend der Sommersonnenwende, das Besucherzentrum am Fuße des Mittelbergs der Öffentlichkeit übergeben.

Die Liste der Maßnahmen nach anderthalb Jahrzehnten Betrieb ist lang: Das Herzstück der „Arche“, das Planetarium, erhält Akustikplatten sowie neue Technik - aus Übersee in großen Kisten geliefert und Anfang Mai an mehreren Tagen verbaut. „Wir haben dann die Möglichkeit, das Angebot vielfältiger zu gestalten“, erzählt die „Arche“-Chefin weiter. So könne das Planetarium per Live-Schaltung auf das Programm anderer Planetarien zurückgreifen.

Im Haus selbst wurde ein taktiles Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung im Boden verlegt. Der Raum für die Sonderschauen bekommt ein neues Beleuchtungssystem sowie Sitzmöglichkeiten, um von dort den herrlichen Blick auszukosten. Auch im Dauerausstellungsbereich sowie im Café wird es einige Veränderungen geben.

Bis 21. Juni noch nicht fertiggestellt sein werden indes die Maßnahmen im Außenbereich. Direkt neben der „Arche“ wird eine Outer Space Lern- und Erlebniswelt errichtet: ein futuristisch anmutender Raum, der an ein Ufo erinnert und Platz für bis zu 20 Personen bereithält. Das Objekt, von dem die Unterkonstruktion bereits zu sehen ist, hat einen Durchmesser von 25 Metern. „Damit können wir Schulklassen besser unterbringen. Zu Stoßzeiten konnte es direkt im Besucherzentrum mitunter recht eng werden“, erzählt Bettina Pfaff.

Auf dem Parkplatz unterhalb der „Arche Nebra“ wird noch ein Service-Gebäude gebaut, das unter anderem E-Lademöglichkeiten, Gepäckschließfächer und Bänke bietet. Beide Neuerungen im Außenbereich sollen erst im Herbst vollendet werden.

Rund 3,2 Millionen Euro fließen in die Modernisierung, allein 2,9 Millionen Euro an Fördermitteln. Bauherr ist der Burgenlandkreis, der im Mai 2019 den Förderantrag auf Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gestellt hatte. Mit den zahlreichen Neuerungen - dazu zählen auch sogenannte Zeitteleskope mit Geschichten aus der Region auf Parkplatz sowie Mittelberg - hofft man zum einen, die Aufenthaltsdauer der Besucher zu erhöhen, aber auch in Sachen Gästezahlen an Vor-Corona-Zeiten anzuknüpfen. „Mehr Gäste sind immer schön, aber wir wollen vorrangig die Besucherzahlen stabil halten“, unterstrich die Geschäftsführerin. 2019 wurden rund 60.000 Gäste gezählt.