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Kohleausstieg wird andere Entwicklungen begünstigen

STRUKTURWANDEL: Investitionen sind in neue Tourismusprojekte, Gewerbe und Bildung geplant

Kohleausstieg wird andere Entwicklungen begünstigen

Der Landkreis investiert 1,5 Millionen Euro in den Ausbau der wassertouristischen Infrastruktur an Saale, Unstrut und Weißer Elster. FOTO: KRAMER/PICASA

Die Kreisgebietsreform 2007 verlieh der wirtschaftlichen Entwicklung des Burgenlandkreises neuen Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von 3696 Millionen Euro auf 4666 Millionen Euro an. Die Arbeitslosenquote sank im vergleichbaren Zeitraum von 18,7 auf 6,0 Prozent. Zusätzlich vervierfachte sich die Zahl der freien Stellenangebote in den zurückliegenden zehn Jahren.Hinter diesen Wirtschaftsdaten stehen starke, regional verhaftete Unternehmen wie Rotkäppchen-Mumm in Freyburg, Frischli und Argenta in Weißenfels, ACGO in Hohenmölsen oder auch Zetti und Südzucker in Zeitz. An der keinesfalls vollständigen Aufzählung wird deutlich, dass die umsatzstärkste Branche im Burgenlandkreis die Ernährungswirtschaft ist. Darüber hinaus sind Bergbau, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Logistik, Großhandel und Tourismus sowie Landwirtschaft entscheidende Wirtschaftszweige.

Mit dem Saale-Unstrut-Tourismus Verband, der als touristischer Regionalverband im Süden Sachsen-Anhalts und im Norden Thüringens agiert, haben wir die starke Stimme in der Tourismusförderung mit Sitz in Naumburg. 2,2 Millionen Übernachtungen in der Saale-Unstrut Region, von denen über 750 000 auf den Burgenlandkreis entfallen, sind beeindruckende Zahlen, die den Erfolg der Vermarktungsaktivitäten unterstreichen. Diese Maßnahmen unterstützend, investiert der Landkreis mit GRW-Mitteln (GRW = Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur) in Höhe von 1,5 Millionen Euro in die wassertouristische Infrastruktur an Saale, Unstrut und Weißer Elster. Der Blick der Verantwortlichen richtet sich allerdings bereits nach vorn. Die enge Kooperation mit dem Thüringischen Tourismusverband Jena-Saale-Holzland e.V. soll weiter ausgebaut und 2023 eine gemeinsame Vermarktung unter der Marke „Saale-Unstrut“ erfolgen. Damit entwickelt sich der Tourismussektor zu einem immer stärker werdenden Wirtschaftsfaktor.

Dieses Wachstum wird der Ausstieg der Braunkohleverstromung bis 2038 weiter begünstigen. Plant der Burgenlandkreis doch im Zuge des Strukturwandels, das Projekt „Mitteldeutsches Bergbaumuseum“ als lebendiges kulturelles Erbe der Braunkohleregion zu verwirklichen. Dennoch stellt das bevorstehende Ende der Braunkohleförderung den Kreis als Teil des Mitteldeutschen Reviers auch vor gewaltige Herausforderungen. Neue und gut bezahlte Arbeitsplätze müssen entstehen sowie die Renaturierung des Tagebaus und die Sicherstellung der Energieversorgung gewährleistet sein.

Investitionen in den Chemie- und Industriepark Zeitz oder das geplante interkommunale Gewerbegebiet an der A9/ B91 sowie die Schaffung der Wasserstoffinfrastruktur sind nur ein Baustein. Flankierend erfolgen Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Es werden Schulen in Zeitz, Weißenfels, Hohenmölsen und Naumburg saniert und mit der Verzahnung der kreiseigenen Volkshochschule und Musikschule sowie der Berufsbildenden Schulen moderne Bildungseinrichtungen geschaffen.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Burgenlandkreises hängt auch maßgeblich von der Breitband- und Mobilfunkversorgung ab. Sogenannte „weiße Flecken“ in der Breitbandversorgung werden mithilfe von 18,6 Millionen Euro Fördermitteln und einem Eigenanteil in Höhe von 2,07 Millionen Euro seitens des Landkreises beseitigt. ANDRÉ ZSCHUCKELT, GESCHÄFTSFÜHRER DER STRUKTURENTWICKLUNGS- UND WIRTSCHAFTSFÖRDERGESELLSCHAFT BURGENLANDKREIS MBH